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Christoph Peters: Dorfroman

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Ein Mann kehrt zurück an seinen Geburtsort am Niederrhein, wo seine alten Eltern noch immer wohnen. Die Erinnerung setzt ein: An die frühen 1970er-Jahre, als wenige hundert Meter entfernt ein Atomkraftwerk gebaut werden soll und der Protest sich formiert. Daran, dass der Bau des so genannten Schnellen Brüters und der Streit darüber ein ganzes Dorf in seinen gewachsenen Grundstrukturen zerstört hat.

Christoph Peters zeigt in seinem Roman einen Wendepunkt bundesrepublikanischer Geschichte: In der Hoffnung auf Wohlstand und Fortschritt verschreibt die erzkatholische Region sich den Heilsversprechen der Atomwirtschaft. Mittendrin, der Ich-Erzähler, der in den frühen 1980er-Jahren als scheuer, introvertierter Schmetterlingssammler in der Nähe der Scheune, in der die Protestbewegung sich eingerichtet hat, eine junge Frau kennenlernt und für den sich die Welt plötzlich verändert. Auf drei Zeitebenen erzählt Christoph Peters von Bauern und Kirchleuten, die den Reichtum wittern, von Menschen, die nun auch endlich das Wirtschaftswunder erleben wollen, und nicht zuletzt davon, welche Bedeutung Herkunft und Heimat für einen Menschen haben können.

Die Dingwelt der Epoche liefert dazu den Wiedererkennungswert, ohne als nostalgische Dekoration zu verkommen. Der Schnelle Brüter wurde gebaut, ging aber nie in Betrieb. Heute ist er ein Vergnügungspark. So kann es gehen.

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AUTOR/IN
SWR