Platz 8 (31 Punkte)

Lea Schneider: Made in China

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Die 1989 geborene Schriftstellerin Lea Schneider ist bereits weit herumgekommen in der Welt: Sie studierte unter anderem in Shanghai und Taipei Sinologie und war als Autorin zu Gast beim Literaturfestival in Peking. 2016 gab sie eine Anthologie mit Gegenwartsgedichten aus China heraus; nun können wir ihr in ihrem neuen Buch selbst durch das riesige unbekannte Reich folgen.

Die Berliner Lyrikerin Lea Schneider (Foto: SWR, Maarten Laupman)
Die Berliner Lyrikerin Lea Schneider

Der ungemein aufwendige und elegant gestaltete Band ist eine Sammlung im besten Sinne: Begegnungen, Eindrücke, Alltagsbeobachtungen und Miniaturreflexionen verbinden sich zu einem eigenen Genre, für das die Autorin selbst zwar die Gattungsbezeichnung „Gedichte“ gewählt hat, das aber ebenso essayistische Züge und Prosa miteinander verbindet.

Immer wieder auch geht es um Beobachtungen an und in der Sprache selbst, um kuriose Gemeinsamkeiten zwischen dem Deutschen und dem Chinesischen, um Übersetzungsschwierigkeiten und -wunderbarkeiten und um die Größen chinesischer Literaturgeschichte. In den Metropolen Chinas geht Lea Schneider sammeln, und sie trägt zusammen, was vermeintlich nicht zusammengehört – um es dann in gewagte Relationen zu setzen.

Vier Jahre hat Schneider gemeinsam mit der Illustratorin Yimeng Wu und der Gestalterin Andrea Schmidt an „Made in China“ gearbeitet. In einer Zeit, in der sich aufgrund der Corona-Pandemie antichinesische Ressentiments mehren, kommt dieses Buch zur rechten Zeit.

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SWR