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Emmy Hennings: Gedichte

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Im Jahr 1885 wurde Emmy Cordsen in Flensburg geboren. Der Vater arbeitete in einer Werft; die Mutter in einer Wäscherei. Im Alter von 18 Jahren brach sie aus dem ihr vorbestimmten Weg als Dienstmädchen aus, schloss sich einer Wanderbühne an, heiratete 1904 Joseph Hennings, von dem sie sich nach einem Jahr wieder trennte.

Emmy Hennings Leben war unstet, wild, von Ausschweifungen, Künstlerbekanntschaften und Verletzungen geprägt. In Berlin tritt sie gemeinsam mit Claire Waldoff auf; ihre Morphinsucht machte sie zusätzlich angreifbar.

1912 lernte Hennings den Dichter Hugo Ball kennen und emigrierte mit ihm gemeinsam in die Schweiz, wo sie 1916 in Zürich das Cabaret Voltaire mitbegründete. Das Paar heiratete im Jahr 1920; zu jener Zeit hatte Hennings sich bereits dem Katholizismus verschrieben. Hugo Ball starb 1927.

Emmy Hennings schriftstellerische Arbeit verschwand stets hinter ihrer Rolle als Muse der dadaistischen Bewegung. Nun sind erstmals Hennings gesammelte Werke in einem Band veröffentlicht. Das Buch umfasst 154 zu Lebzeiten veröffentlichte Gedichte sowie zwei Bände mit Gedichten aus dem Nachlass, darüber hinaus Prosaskizzen und Entwürfe.

Den Texten, so schreibt es Nicola Behrmann in ihrem Nachwort, merke man die Umstände ihrer Entstehung, die Irrwege durch die Vergnügungsbezirke der Städte, die Wanderungen durch die Schweizer Landschaften, jederzeit an. Das Bild einer vom Baum wehenden Blüte, die durch die Luft getrieben wird, hat Hennings selbst für sich gewählt. Kunst und Leben gehen in Hennings Schaffen eine untrennbare Verbindung ein.

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AUTOR/IN
SWR