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Margaret Mitchell: Vom Wind verweht

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Die Schriftstellerin Margaret Mitchell starb im Jahr 1949 – 70 Jahre nach ihrem Tod waren also die Rechte für eine Neuübersetzung ihres 1936 erschienenen Klassikers „Gone with the Wind“ frei. Und was Übersetzerin Liat Himmelheber und Übersetzer Andreas Nohl mit dem knapp 1400 Seiten starken Roman gemacht haben, ist weit mehr als nur ein kleines „-e“ nach dem Wind wegzublasen.

Himmelheber und Nohl haben dem Buch, dem selbstverständlich auch dank der Verfilmung mit Vivian Leigh und Clark Gable der Ruch des Schmachtfetzens umweht, eine komplett neue, zeitgemäße Stillage gegeben.

Der Roman erzählt nicht nur von einem verwöhnten Balg in den amerikanischen Südstaaten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die innerhalb von zwölf Jahren zwei Ehemänner verliert und vom dritten schließlich verlassen wird – das Buch transportiert eine ganze Epoche in der Geschichte vom Aufstieg und Fall der Südstaatenaristokratie.

Die Neuübersetzung nimmt dem Roman das ihm zugeschriebene Pathos, vor allem aber die inhärenten Rassismen, die der Sprache der Entstehungszeit eingepflanzt waren.

„Morgen ist auch noch ein Tag“, so lautet der resignativ wirkende letzte Satz in der alten Fassung. Himmelheber und Nohl machen daraus: „Morgen ist ein neuer Tag.“ Es geht um Nuancen, die aber entscheidend sind. Ein Klassiker im neuen Gewand, jetzt ohne „e“.

Gespräch Vom Wind verweht: Andreas Nohl über die Neuübersetzung des Literatur-Klassikers

Andreas Nohl und seine Frau Liat Himmelheber haben den US-amerikanischen Literatur-Klassiker von Margaret Mitchell für den Kunstmann-Verlag neu übersetzt.

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