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Heidede Becker: Aubergine mit Scheibenwischer – die Zeichnungen von Oskar Pastior

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Der 1927 im rumänischen Hermannstadt geborene Lyriker Oskar Pastior hat nach seinem Tod im Jahr 2006 auf vielfache Weise für Aufsehen gesorgt: Posthum wurde ihm der Büchnerpreis verliehen; die noch von Pastior selbst verfasste Dankesrede trug sein Verleger Michael Krüger vor. Teile von Pastiors Biografie fanden Eingang in Herta Müllers 2009 erschienenen Roman „Atemschaukel“; noch im gleichen Jahr wurde Müller mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet. Und schließlich verdichteten sich im Jahr 2010 die Gewissheiten, dass Pastior in den 1960er-Jahren als IM für den rumänischen Geheimdienst gearbeitet habe.

Dessen ungeachtet ist Pastiors dichterisches Schaffen Ausdruck einer ungebändigten Wort- und Sprachkunst, die ihresgleichen sucht. Dahinter ist in Vergessenheit geraten, dass Pastior auch der Schöpfer eines umfangreichen graphischen Werkes war. Die Stadtplanerin Heidede Becker hat von 1973 bis 1985 mit Pastior in einer fünfköpfigen Wohngemeinschaft gelebt und war dem Schriftsteller stets in enger Freundschaft verbunden.

Anhand von 650 Zeichnungen, die überwiegend im Deutschen Literaturarchiv in Marbach liegen, erläutert Becker in diesem Band Interferenzen im dichterischen und graphischen Schaffen Pastiors, setzt sie ins Verhältnis zu biografischen Ereignissen und schließt so einen Zugang auf zu einem vertrackten, oft auch rätselhaften Werk, in dem Sinn und Bedeutung nicht oberste Priorität hatten.

Zur Autorin:

Dr. Ing. Heidede Becker, langjährige Mitarbeiterin am Deutschen Institut fur Urbanistik in Berlin, Mitherausgeberin der Zeitschrift Stadtbauwelt, Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung, ist heute freiberuflich tätig und lebt in Berlin.

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SWR