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Tarjei Vesaas: Das Eis-Schloss

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Ein Klassiker der norwegischen Literatur in neuer Übersetzung von Hinrich Schmidt-Henkel. Ein Waisenmädchen, das ein schreckliches Geheimnis mit sich trägt und darüber stirbt. Und ihre Freundin, die das Geheimnis wahrt, ohne es zu kennen. Vesaas Roman zeigt Kummer und Einsamkeit – und eine lichte Gegenwelt der Menschlichkeit.

Die Geschichte des großartigen Guggolz Verlags beginnt mit der ZDF-Fernsehshow „Der Quiz-Champion“. Dort gewann Verleger Sebastian Guggolz im Jahr 2015 den Betrag von 250000 Euro und sicherte sich auf diese Weise die Finanzierung eines ungewöhnlichen Projekts: Guggolz veröffentlicht ausschließlich Autoren aus Ost- und Nordeuropa. Und er setzt auf Wiederentdeckungen.

Eine davon ist der 1897 geborene Norweger Tarjei Vesaas, der auf einem Bauernhof in der Telemark aufwuchs. „Das Eis-Schloss“ erschien 1963 und wurde mit dem renommierten Literaturpreis des Nordischen Rates ausgezeichnet. Die Preissumme stiftete Vesaas für die Einrichtung eines Debütpreises, der bis heute verliehen wird.

„Das Eis-Schloss“ ist ein Buch von großer sprachlicher und atmosphärischer Dichte. Das Waisenmädchen Unn begibt sich auf das unüberschaubare Gelände eines gefrorenen Wasserfalls und kommt dort zu Tode. Ihre Freundin Siss, der Unn zuvor von einem schrecklichen Geheimnis berichtet hatte, ohne ihr zu sagen, worum genau es sich dabei handelt, erhascht einen Blick auf sie und bewahrt gegenüber der Welt der Erwachsenen dieses Geheimnis – das sie gar nicht kennt.

Vesaas taucht ein in das Bewusstsein einer in sich geschlossenen Kinderwelt; er zeigt Kummer und Erstarrung entwirft zugleich auf feinsinnige Weise eine Welt, in der Menschen füreinander Verantwortung übernehmen.

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SWR