lesenswert Feature

Der Berg rutscht – Max Frisch im literarischen Vorgarten des Anthropozäns

Stand
AUTOR/IN
Frank Raddatz

1979 erschien die Erzählung des Schweizer Schriftstellers Max Frisch „Der Mensch erscheint im Holozän“. Vierzig Jahre später lässt allein der Titel aufhorchen. Eine Kombination von Mensch und Erdzeitalter gewinnt angesichts der aktuellen Debatte um das Anthropozän unversehens an Brisanz.

Max Frischs 1979 veröffentlichte Erzählung „Der Mensch erscheint im Holozän“ entbirgt ihren hellsichtigen Parabelcharakter erst im heutigen Erdzeitalter des Anthropozän.

Kultur, Zivilisation, Geschichte wurden durch den Holozän genannten geologischen Glücksfall möglich, der vor elftausend Jahren einsetzte. Mit der Veränderung von dessen Parametern aufgrund der Einspeisung von Emissionen wird eine Dynamik mit unkalkulierbaren Folgen in Gang gesetzt.

Der Weitsicht des Autors kommt das Verdienst zu, diese Abhängigkeit von planetarischen Verhältnissen vor Jahrzehnten literarisch in Szene gesetzt zu haben.

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AUTOR/IN
Frank Raddatz