SWR2 am Morgen

AntiSternstunden

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Deutsche Schriftsteller und Autoren schreiben über ihre kleinen Niederlagen

Umgebaute Schreibmaschine  Montage SWR (Foto: picture-alliance / dpa, picture-alliance / dpa - Jens_Büttner / Montage SWR)

Jeder kennt das: Es gibt im Leben Momente, die möchte man ganz schnell abhaken, vergessen, begraben: das vermasselte Abendessen mit der Angebeteten, die verpasste Chance beim Vorstellungsgespräch für den Traumjob, der verkorkste Romananfang, der letzte Platz beim lange ersehnten Wettbewerb.

Darum geht es in der neuen SWR2-am-Morgen-Reihe "AntiSternstunden". Deutsche Autoren und Schriftsteller berichten in von persönlichen Flops und Niederlagen, vom Scheitern im Großen und Kleinen, von verpassten Chancen und Gelegenheiten, von falschen Erwartungen und irregeleiteten Hoffnungen.

Der Fluch vom Wörthersee

Als ich mich vor zwanzig Jahren daran machte, als nicht mehr ganz junger Autor Klagenfurt zu erobern, erhielt ich den ersten Dämpfer noch vor Beginn des Bachmann-Wettbewerbs. Am Abend vor der ersten öffentlichen Lesung zog ich die Nummer, die man niemandem wünscht: Platz Eins. Ich sollte als erster lesen.

Sogleich stürzten sich ein paar Wohlmeinende auf mich, um mir ihr Beileid auszusprechen. Die Sache, so schien es, war schon gelaufen. Klar: Noch nie hatte ein erster plazierter Kandidat den Bachmann-Preis gewonnen, und auch auf die hinteren Ränge hatte es bislang offenbar keiner geschafft. Wozu überhaupt noch auftreten? Ich hätte eigentlich nach Hause fahren können. Was mich davon abhielt war zum einen das Honorar und zum anderen die geheime Hoffnung, ich könnte den Bann vielleicht durchbrechen. Ich durchbrach ihn nicht. Ich verließ den Platz mit leeren Händen.

Ich hab’s überlebt und die Geschichte als Anekdote ohne Pointe abgelegt.

Als ich zwanzig Jahre später gefragt wurde, ob ich selbst Juror werden wollte, sagte ich zu nach einer Zeit des Überlegens, in der ich mich vor allem gefragt hatte, wie man gerade auf mich gekommen war. Auf einen Klagenfurt-Verlierer! Nur ahnend, was auf mich zukommen würde, willigte ich schließlich ein.

Im ersten Jahr ging alles so weit ganz gut, außer dass keiner meiner Kandidaten einen Preis erhielt. Meine Alpträume bewahrheiteten sich nicht, das unüberwindliche Lampenfieber überfiel mich nicht, und ich hatte auch keine Blackouts. Im zweiten Jahr aber geschah es dann: einer meiner beiden Kandidaten – ein Schweizer wie ich - zog die Platznummer eins. Die Arschkarte. Er gewann keinen Preis. Er kam nicht mal auf die shortlist.

Und dann im folgenden Jahr? Ich will nicht sagen, ich hätte meine Kandidatin am liebsten geohrfeigt, als sie die Eins zog, aber mir kam es vor, als ob sie mir eine Ohrfeige versetzt hätte. Es waren noch mehr als ein halbes Dutzend andere Karten in dem urnenförmigen Gebilde. Oder war’s ein Karton? Warum musste sie gerade diese ziehen? Weil ich schon damals die falsche gezogen hatte? Weil mich der Fluch vom Wörthersee verfolgt? Nicht nur mich, sondern auch meine Kandidaten?

Es kam dann, wie es seit dreiunddreißig Jahren immer kommt. Sie las als erste und ging nicht gerade als letzte, aber doch – wie ich vor über 20 Jahren - mit leeren Händen nach Hause. Und war vielleicht, wie ich, um eine Erfahrung reicher: Man kann dem Schicksal nicht entrinnen. Mal sehen, welche Nummern meine Kandidaten nächstes Jahr ziehen.

Ein Song aus der Jugend

Heute, mit über fünfzig, scheinen sich die Szenen meiner Schlafträume nicht mehr so plastisch zu gestalten wie früher. Der letzte dieser Art ist Jahre her. Ich erinnere mich aber genau. Es war eine Szene so plastisch, dass sie heller nachleuchtete, als das Morgenlicht im Bad war, und deutlicher nachklang als das schaumige Bürstengeräusch auf meinen Zähnen.

Im Traum bin ich so alt, wie ich war, als ich den Traum träumte. Offenbar habe ich ein uraltes Tonband wiedergefunden, dem ich auch in Wirklichkeit öfter nachgetrauert hatte und das ich im Traum auf einem Gerät abspiele, wie ich es in Wirklichkeit gar nicht mehr besaß. Im Traum sehe ich aber den braunen Streifen Magnetband ganz genau. Wickelt sich langsam von einer Rolle auf die andere, geführt durch den Tonkopfkanal unter der polierten Metallzierblende. Ich rieche den Resopalkorpus in Nussbaumoptik, ich höre das feine Klicken, mit dem das analoge Zählwerk auf dem nächsten Hunderter einrastet.
Und vor allem höre ich die Stimme Martins, als er fünfzehn war und ich sechzehn. Er singt ein Lied von mir. Er hat die verbliebenen vier Saiten seiner elektrisch verstärkten Gitarre so tief wie möglich gestimmt, und während er singt, spielt er langsam, spannungsvoll auf diesem Bass. Die sonoren Noten lassen im Bauch meines Traum-Ichs die Wiesenschmetterlinge meiner Jugend wiederauferstehen, und als von den tieffrequenten Tönen der Schnarrteppich unter der kleinen Trommel zu vibrieren beginnt, jagt ihm ein Lustschauer über den Nacken.

Es ist mein sechzehnjähriges Ich, das am Schlagzeug sitzt und nur sacht das große Becken rührt, den Stock auf den Trommelrand neben der Spannschraube schnalzen lässt. Mein älteres Traum-Ich entsinnt sich nur dunkel an die Aufnahme und lauscht gespannt. Dann: große Trommel und Beckenschlag zugleich. Speed-Rock-Tempo. Lautstärke. Unglaublicher Drive. Phantastischer Refrain. Meinem Traum-Ich bleibt die Spucke weg. Was für Kreativität! Leidenschaft! Energie! Das waren wir?
Tagelang behielt ich diese Traumszene in Erinnerung. Tagelang noch konnte ich den Refrain singen: Naanaanaanaa nananaa…

Tagelang bewegte mich eine Mischung aus Melancholie und Stolz.

Dann, nach vielleicht drei, vier Tagen, hörte ich meinen Refrain im Radio.

Es war "This Is Just A Punkrocksong", von Bad Religion. 1996. Aber das ist unwichtig. Wichtig ist, wir hatten ihn 1973 vorweggenommen. Leider erst im Nachhinein. Im Traum. Einem superplastischen Traum.

Wenn’s läuft, dann läuft’s

Vor ein paar Tagen bin ich mitten in der Nacht aufgestanden und gelaufen, gelaufen, gelaufen. Wie ich endlich zu mir gekommen bin, war ich schon in Brünn, gut, habe ich mir gedacht, wenn du schon in Tschechien bist, kannst du gleich nach Olmütz auf einen gebackenen Quargel laufen. Ich hab dann noch einen Abstecher nach Budweis auf ein Pils gemacht, um rechtzeitig zum Internationalen Marathon in Prag zu sein.

Ich bin immer schon gerne gelaufen, nein, nicht besonders schnell, aber dafür um so länger. Natürlich tut man sich mit diesen Entfernungen nichts Gutes, das Gewicht schmilzt weg wie ein Stück Butter in der heißen Pfanne, die Gelenke schleifen sich ab, aber ich kann nicht anders, muss mich einfach freilaufen, da kannst du wieder klar denken und bekommst, wenn alles richtig läuft, ein Glücksgefühl, das wie eine Wagner-Oper ist. In Prag aber, das sag ich dir, in Prag ist es gegen mich gelaufen, hat sich was verzwickt, vielleicht waren die Budweiser Kartoffelsuppe oder die Iglauer Powidl-Pofesen faul, vielleicht habe ich den Verdi nicht vertragen, jedenfalls rannte mir schon am Abend so ein Glucksen und Rumoren durch den Bauch, dass ich mir gedacht habe, da musst du aufpassen, auf was das noch hinausläuft. Natürlich hätte ich es mir denken können, hätte ich absagen und nach Hause fahren müssen, aber ich habe mir gesagt, da musst du durch, du willst doch endlich einmal einen Marathon unter drei Stunden laufen, und das Klima hier ist optimal, also beiss die Zähne zusammen. Und ich habe zusammengebissen, das kann ich dir sagen. Aber hat es was genützt?

Wir rennen also los, ich lange in Kontakt mit der Führungsgruppe, du, ich bin dem Barnabas Koech, dem späteren Sieger, fast auf die Fersen getreten, so gut war ich unterwegs, da hat mich der Äthiopier Dessalegn Birru gerempelt, zum Glück ist der nur so eine halbe Portion, aber das war nicht das Schlimmste, sondern dass das Rumoren im Bauch immer lauter und lauter geworden ist. Zwölftonmusik. Ich bin mir vorgekommen wie ein Zinshaus mit Wasserrohrbruch. Mir ist also nichts übrig geblieben, als mich ins Gebüsch zu schlagen. Mit Ach und Krach finde ich einen Strauß, äh, Strauch, scheiß mir nichts, und laufe weiter. Heiliger Schönerberg. Alle paar Kilometer hat sich diese Abfolge aus Bauchflattern, Weiterrennen und Dünnpfiff nun wiederholt. Mein Allerwertester hat vielleicht gebrannt, gesungen habe ich: „Wo i geh und steh, tut mir mein...“

Im Pulk war ein Hobbyläufer namens Bruckner oder Brahms, den habe ich von Berlin oder London gekannt. Achtmal habe ich ihn überholt. Jedes Mal hat er mich wieder gefragt: „Wo kommst denn du schon wieder her? Haben wir uns heute nicht schon mal gesehen?“ Der hat geglaubt, er träumt. Auf der Karlsbrücke über der Moldau ist mir dann richtig schlecht geworden, habe ich zu mir selbst gesagt, Jesusmaria, ist mir übel, du, es hilft ja alles nichts, du musst dich in die schöne Moldau übergeben. Ich bin also stehen geblieben, halte mich an der Brüstung an, schaue in die Moldau, denke an den alten Smetana. Da kommt einer an und schreit: „Nicht springen! Um Gottes Willen, tun Sie es nicht! Tun Sie es nicht!“ Der hat geglaubt, ich will mich umbringen, reißt mich zurück, ich immer noch geschäftig. Der hat vielleicht geflucht. Heiliger Dvorak.

Irgendwie habe ich es dann doch ins Ziel geschafft, wo sie mir zu „We are the champions“ eine Medaille umgehängt und „Finish! Finish! Finish!“ gebrüllt haben. Du, die haben vielleicht geschaut, wie ich einfach weitergelaufen bin, ich habe ja noch immer einen Drang gehabt, weil wenn es läuft, dann läufts.

Am nächsten Tag ist es mir aber wieder wie dem jungen Mozart gegangen, denk ich mir, du, wann kommst du schon in diese Gegend, schaust du dir gleich die neuen EU-Mitglieder an. Bin ich also durch Polen, habe Kalingrad umkurvt, über die litauische Nehrung nach Riga, Talin, weiter gen Osten. Wenn es einmal läuft, dann läufts.

Keine Rolle bei Schlöndorff

Einmal in meinem Leben wollte ich eine Schauspielprüfung bestehen, und zwar wirklich nur die Prüfung bestehen, um zu wissen, ob es diese Möglichkeit, diesen Weg für mein Leben auch gäbe – wollte aber dann, wenn ich sie bestanden hätte, auf gar keinen Fall Schauspiel studieren. Ich bereitete mich lange vor, denn ich wollte der Möglichkeit die besten Möglichkeiten eröffnen, und dann fuhr ich nach Berlin-Schöneweide zur Schauspielschule "Ernst Busch" - und fiel sofort in der ersten Runde durch. Was sei das denn für eine Figur, die ich hätte darstellen wollen? Ich hielt einen Kurzvortrag. Sie sagten: Ach so, nicht schlecht, studier doch Theaterwissenschaft.
Sie hatten mich durchschaut.
Ich litt.
Ich studierte Theaterwissenschaft.
Am Ende eines zweiwöchigen Schauspielkurses, der Teil dieses Studiums war, sagte der Lehrer, am verschlossensten von allen sei ich.
Er hatte mich durchschaut.
Ich litt.
Nach meinem Studium dann ergab es sich eines Tages, dass ich mit einem gemeinsamen Freund Volker Schlöndorff besuchte. Am Ende dieses Besuchs fragte der mich: Hättest Du nicht Lust, in meinem neuen Film zu spielen? Ich erinnerte mich an Berlin-Schöneweide, an den Schauspielkurs - und sagte nein. Ein andermal saßen wir mit Volker Schlöndorff beim Abendessen, am Ende des Abendessens fragte er wieder: Hättest Du nicht doch Lust, in meinem neuen Film zu spielen? Ich schüttelte den Kopf. Wenigstens mal eine Probe? Ich schüttelte den Kopf. Es ist eine Hauptrolle, sagte er, eine junge Frau aus bürgerlichem Hause, die Terroristin wird und in der DDR untertaucht. Nein, sagte ich, bloß nicht.
Oder hatte er mich durchschaut?
Ich setzte mich hin und schrieb ihm einen  kurzen Brief, in dem stand, dass ich doch zu einer Probe bereit wäre. Dann aber vergaß ich, den Brief einzuwerfen. Dann musste ich auf den Zug nach Wien. Dann fiel mir erst kurz vor Dresden der Brief wieder ein, auf dem schon eine deutsche Briefmarke klebte. Ich entschloss mich schnell und gab ihn einem fremden Mann mit, der in Dresden aussteigen wollte und mir versprach, ihn einzuwerfen.
Der Film mit der Terroristin ist längst gedreht und auch schon der nächste und übernächste Film von Volker Schlöndorff, eine Antwort habe ich niemals bekommen.
Es kann sein, dass der Mann den Brief eingeworfen hat.

Martinstag

Von klein auf bin ich künstlerisch gefördert worden, vor allem das Musikalische hat man fördern wollen, einmal aber auch das Dramatische, das war am Sankt Martinstag. Vergiss nur nicht der Bettler zu sein, hat Mama damals gesagt, immer musst du nur der Bettler sein, und damit ich es auch bestimmt nicht vergesse, haben wir ein Zeichen ausgemacht. Ich stelle mich auf dem Kirchplatz in die erste Reihe, hat Mama gesagt, und wenn ich die Laterne schwenke, heißt das: Ich bin der Bettler und ich friere jetzt sehr.

Als ich mich auf den Kirchplatz kauerte, um auf den heiligen Martin zu warten, habe ich gar nicht oft zu ihr hingeschaut. Ganz eigenständig war ich der Bettler und fand, dass das Dramatische ziemlich leicht war, viel leichter jedenfalls als das Musikalische, das ich nie besonders leiden konnte, vor allem nicht in der Weihnachtszeit. Wobei es beim Musikalischen viel wärmer war, gefroren habe ich nämlich sehr. Alle haben sehr gefroren, während sie auf Sankt Martin gewartet haben. Dass er zu spät kam, hatte mit seinem Pferd zu tun. Im Gegensatz zu mir wollte es sich nicht aufs Dramatische einlassen, jeder konnte sehen, dass es sich sehr im Realistischen befand, vor allem am Schnauben und Wiehern und Aufbäumen war das zu erkennen. Nicht einmal sein Schwert konnte Sankt Martin ziehen, geschweige denn den Mantel teilen, so wild hat das Pferd getan. Bloß nicht anstecken lassen, habe ich gedacht und jetzt doch zu Mama geschaut, und sie hat gelächelt und ihre Laterne geschwenkt. Ich bin der Bettler, habe ich mich erinnert, und ich friere jetzt sehr, was aber kaum geholfen hat, weil das Pferd immer näher kam. Das Gebiss ist auf- und zugeklappt, Schaum ist von den Lefzen getropft, und wegen der schlagenden Hufe sah das Ganze sehr nach Rodeo aus und kaum noch nach Kirchenspiel

Das Realistische ist mir mit Macht in die Glieder gefahren, um ein Haar wäre ich aufgesprungen, aber dann habe ich wieder die schaukelnde Laterne gesehen und an die Sternsinger gedacht. An die Sternsinger mit ihren glockenhellen Stimmen, die so außerordentlich musikalisch waren. So ungestüm das Pferd da auch ausschlagen mochte, ich bin trotzdem sitzen geblieben und habe mich erinnert, wie sehr Mama es bedauerte, dass ich kein Sternsinger war. Dass du aber auch so ganz und gar unmusikalisch bist, hat sie oft gesagt, das ist mir wirklich ein Rätsel. Und ein sehr schwieriges Rätsel war es dazu, weil sie selbst eine hervorragende Sängerin war. Geradezu eine Solostimme hat sie gehabt, wenngleich sie lieber Duette mit mir gesungen hätte, aber das war leider nicht möglich, weil ich immer nur krächzte und die Töne nie traf. Aber im Dramatischen, habe ich gedacht, da kann ich mich fördern lassen und ihr eine Freude machen, und das habe ich ja auch getan, weil ich noch immer der auf dem Kirchplatz kauernde Bettler war.

Dann habe ich nicht mehr weitergedacht. Statt der Laternen sind plötzlich Millionen von Sternen vor mir aufgeblitzt, hell ist es geworden und heiß, danach ganz still und schwarz, und als ich wieder zu mir kam, war das Kopfweh da. Mama hat mir kalte Wickel gegen die Stirn gepresst, von weit her habe ich ihre Stimme gehört, mein kleiner Bettler, hat sie gesagt, mein tapferer, kleiner Bettler, du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt.

Der Anruf

Wie seltsam lautlos die Welt, dachte ich so dahin und lauschte dann gleichwohl bewusster – eine Tätigkeit an diesem Morgen, da kein Wind ging, nur ein feiner Nieselregen, der zu fallen sich kaum recht entscheiden konnte, so leicht war er, so tanzend. Nach Stunden um Stunden, sieben Stunden oder zwei, es war gewiss am selben Tag, ein Sonntag musste es sein, dachte ich, daher wohl die milchgläserne Ruhe, der Anruf.
"Ey hömma, kommter zum Kaffee?"
Mutter.
"Den Onkel Willi is auch da!"
Wer jener Onkel Willi sei, fragte ich, nach einer Phase der Sammlung, und erschaute, wie auf einem Sims sich eine Taube niederließ und verharrte, bevor sie den Schnabel in rückwärtigen Federn vergrub. Parasitenbefall, dachte ich und erwog gar, es flüsternd zu formulieren, ist schlimm, doch bin ich frei davon, ein Privileg der westlichen Ober- und Mittelschichten ...
"Na jetzt abber ehrlich!"
Mutter.
"Von dich der Patenonkel. Also halb pfümpf! Und bringt euere Töchterken mit, kann Onkel Willi auch ma sehn."
Als der Tag versank, fuhr man im Van durch den Regen, erste Schneeflocken stoben ins Licht. Drei Straßen entfernt wohnte Mutter, unterwegs kam’s zum Streit, einem notwendig kurzen, es hatte die Freundin, nach meiner Ansicht, die Tochter erneut zu kühl angekleidet. Die schnarrende Hausklingel warf mich zurück in die Kindheit, die Jugend, die Hölle von Testbild und Philips-Recorder.
"Na hömma, hömma, wo bleibt ihr den einklich?"
Mutter.
„Jetz abber fix reinspazzeriert inne Bude!“
Es roch nach billigem Bienenstich.
"Mensch, Onkel Willi!", rief ich, "Tachchen! Wie geht dich, Older? Höi, gout? Na denn man tau, nöch, oller Pate, der de bis!"
Noch einmal las ich den Text, dann vergrub ich das Gesicht in den Händen. Nein, noch war der Beginn meines Romans über die unglaublich bescheidenen Wurzeln eines Büchnerpreisträgers nicht gefunden.
Dann der Anruf.
Mutter.
"Nur der Vorsicht halber: Professor Habermas kommt morgen zum Brunch. Bitte platzt nicht wieder hinein. Du weißt, wie sehr Vater sich deiner schämt."
Okay, dachte ich, schon gut, schon gut.
Der Tag war sowieso gelaufen.

Die Mädchenkammer

Der Nachtzug Hamburg-Altona, Paris, Gare du Nord, roch nach staubigen Teppichen, Käsebrötchen und der Rastlosigkeit eines jeden Aufbruchs.

Ich trat ins Abteil der billigen Plätze, sechs Plastikliegen, ergonomisch geformt, um in einem Schwebezustand zwischen Sitzen und Liegen mit nicht allzu großer Geschwindigkeit durch die kühle Spätsommernacht zu rauschen, bis in den hintersten Winkel meiner jugendlichen Selbstüberschätzung davon überzeugt, in Paris eine Arbeit, mehr noch, einen eleganten Franzosen aus betuchter Familie mit Sommerhaus auf Korsika, also den perfekten Abschied von meiner rechtwinkligen deutschen Vorstadtängstlichkeit zu nehmen.

Nur eine Frau unter mir im Abteil, ab Aachen dann ein alter Mann, der nicht schnarchte nur beschwert atmete, die Frau war mittleren Alters, so alt wie ich heute, im Gegensatz zu mir erfahren im Umgang mit dem Leben, sie sagte: "Schätzchen, es gibt nur einen Ort, an dem du die Liebe findest, und das ist mit Sicherheit nicht Paris." Ich hörte ausschließlich das wohlklingende Wort "Sicherheit", ich mochte es schon immer, vielleicht, weil mein Vater Angestellter einer Versicherungsanstalt war, Experte für Risikoeinschätzung, später Experte für "Risikoeinschätzung bei kommenden Naturkatastrophen" – von wem kann man besser lernen, was für einen schönen Klang das Wort Sicherheit hat. Die Frau schlief hinter der Grenze ein, der Mann atmete beschwert, ich schwebte auf der Badewannenliege dahin, im Kopf dieses zarte und doch hartnäckige Geflecht Weltfremdheit, in das die Vorstadt uns verwebt.

Wir erreichten den Gare du Nord in den frühen Morgenstunden, ich stieg aus dem Zug, flog durch die Stadt und lokalisierte ohne Reiseführer, ohne es mir vorgenommen zu haben, das schönste aller Cafés in Saint-Germain-des-Près. Ein Kaffee, zwei Franc, zwei Kaffee, drei Franc, ich trank Kaffee um Kaffee, aber wurde natürlich nicht wach, und machte mich auf zum Büro des Deutsch-Französischen Jugendwerks, um dort eine Anstellung in einem wohlhabenden Pariser Haushalt mit Söhnen in meinem Alter vermittelt zu bekommen, wo ich schon heute Abend in der Mädchenkammer im Zwischenboden über der Küche würde schlafen können.

Eine Dame mit Dutt, Sekretärin des Büros, wollte nur, dass ich eine Karteikarte ausfülle, da ich kein Passfoto zur Hand hatte, skizzierte ich ein Portrait, sie musterte mich wie nur eine Mutter ihre zu früh schwanger gewordene Tochter mustern kann und schrieb auf die Rückseite der Karte: Macht sauberen Eindruck, Sprachkenntnisse verbesserungswürdig.

"Ich verstehe das richtig?", fragte ich zum wiederholten Mal, sie nickte zum wiederholten Mal und sagte: "In einem halben Jahr hören Sie von uns."

Da stand ich vor der Tür des eindrucksvollen Palais in der Rue de l’Amiral Mouchez, wanderte von dort am Cemetière du Montparnasse vorbei, hoch zum Jardin du Luxembourg und alles wieder zurück, um dazwischen von Telefonzellen aus Hotels anzurufen, die ich in einem kleinen Heft gefunden hatte. Vielleicht verstand niemand mein verbesserungswürdiges Französisch oder dass ich nicht als Tänzerin in der hoteleigenen Bar anfangen wollte, es gab nur keine Zimmer, außer denen, in die man stundenweise einkehrt.

Schon drauf und dran, allein in so ein Zimmer zu gehen, kam ich am Quai d’Austerlitz an, die Clochards winkten, sie rochen nicht gut, tranken keinen Fusel, sie seilten ihre Flaschen in die Seine ab und zogen mich auf die Sitzbank, in ihre Mitte, ich nickte und lächelte, ihre vertrauensselige Beredsamkeit beruhigte fast sofort. Und täuschte mich eine weitere Nacht darüber hinweg, dass es wohl mit Sicherheit nicht Paris ist, wo man in der Mädchenkammer über der Küche im schmucken Sohn des Hauses die große Liebe findet.

Spielstraßenheld

Der schwarze Jeep ist mindestens dreimal zu groß für den Stadtverkehr. Tief röhrender Motor, übergroße Bereifung, überall Stoßstange und Kühlergrill und Blech. Der Jeep fährt eine Spielstraße entlang. Von der anderen Seite der Straße nähert sich ein kleines Mädchen auf einem Bobbycar. Das Mädchen ist mindestens dreimal zu klein für den Stadtverkehr. Das Rot des Bobbycars ist verblichen. Der Jeep fährt. Das Bobbycar fährt. Erstes Köpferecken neben mir im Straßencafé: "Der Jeep ist doch viel zu schnell! – Die fahren aufeinander zu! – Wo sind denn die Eltern?" Das Mädchen rollt vom Bürgersteig auf die Spielstraße, tuckert vor, tuckert zurück, spielt gendankenverloren wie in einem Hinterhof. Dann sieht sie das Automonstrum, reißt beide Arme in die Luft, kippt fast um vor Angst, rudert mit ihren winzigen Armen.

Beim Aufspringen werfe ich meinen Kaffeehausstuhl um, dann hechte ich auf die Straße. Der Jeep bremst ab, wird langsamer, bleibt aber nicht stehen. Ich werfe mich über das Mädchen und reiße es vom Bobbycar, zeige dem Fahrer die Faust. Der Jeep kommt noch immer nicht zum Stehen, nähert sich weiter, bis er mich mit dem Kühlergrill an den Knien berührt. Ich werde endgültig wütend. Mit dem Mädchen auf dem Arm klopfe ich auf die Motorhaube. "Automörder!", rufe ich, auch wenn Mordsauto wohl richtiger wäre, aber für Feinheiten lässt mir das Adrenalin keine Zeit. "Perverses Gefährt!" rufe ich. "In einer Spielstraße!", rufe ich, und: "Krank im Hirn!", und: "Drogen genommen!" und: "Gehören doch eingesperrt!"

Das Mädchen auf meinem Arm fängt an zu plärren. Genauer gesagt merke ich erst jetzt, dass es schon eine ganze Weile lang plärrt. Dann steigt der Fahrer aus. Bulliger Nacken, rasierter Schädel. Der wiegt mindestens vierzig Kilo mehr als ich, plötzlich zweifle ich an meiner Courage. Autofahrer sind eher selten Zen-Buddhisten. Der Fahrer knallt die Autotür zu, bestraft mich mit einem langen, eisigen Blick. Ich gehe zum Angriff über: "Sie hätten das Mädchen fast totgefahren!"

Unsinn", entgegnet der Fahrer, "wir hatten uns schon von weitem zugewinkt. Und nun geben Sie mir sofort meine Tochter zurück!"

Ich merke, wie mir das Blut in den Kopf schießt. Die Kleine plärrt und plärrt, erst auf dem Arm des Fahrers wird sie ruhig.

"Hat dir der Irre was angetan?", fragt der Fahrer. Er streicht dem Mädchen die Tränen aus den Augenwinkeln, schüttelt verächtlich den Kopf und spuckt mir zum Abschied vor die Füße. Dann brausen Vater und Tochter mitsamt ihrem Bobbycar davon. Ich bleibe mitten auf der Spielstraße zurück.

Hinter mir hupt ein nahendes Auto. Und noch dahinter zeigt ein ganzes Straßencafé mit Fingern auf mich.

Die Hoffnung und das Schnabeltier

Die Hoffnung auf Wunder ist hartnäckig, beinahe genauso hartnäckig wie ich. Ich suche nach ihnen, nach den Wundern, nach dem Eis, das nicht schmilzt, nach dem Feuer, das nicht brennt und dem Regen, der nicht nass macht. In Australien suchte ich nach dem Tier, das es nicht gibt. Ich hatte natürlich Fotos gesehen, Naturfilme, Abbildungen, alle sprachen davon, von diesem Tier, das zu Wasser und zu Lande lebt, das taucht wie ein Fisch und läuft wie ein Iltis, das Schwimmhäute  hat und ein Fell. Vielleicht kann es sogar fliegen, das Schnabeltier, wer weiß das schon.

Ich rieb mir die Hände und kaufte mir eine überteuerte Eintrittskarte für den Zoo von Sydney, mein Herz schlug langsam und deutlich, voller Vorfreude auf diesen Salto Mortale der Schöpfung, der meinen Wunderglauben stärken und stützen würde. Ich ging an ordinären Robben und übertrieben bunten Papageien vorüber, Nashörner standen herum wie aus Beton gegossen, das alles interessierte mich nicht.

Bald begannen die Tiere zu merken, wie gleichgültig sie mir waren, sie winkten mir zu, drängten sich am Zaun, um von mir gesehen zu werden, ein Wüstenhund jaulte mich an, eine ganze Horde Erdmännchen preschte auf mich zu, als wollte sie mich einkreisen. Aber der Zaun war zwischen uns, und ich hatte nur Sinn für das Schnabeltier.

In der Abteilung für australische Tiere stürzte ich gleich zu seinem Gehege, einem länglichen Becken, das aussah wie ein Fluss aus Plexiglas, fließendes Wasser, kleine runde Steine, das Schnabeltier müsste sich hier eigentlich wohlfühlen, und ich brannte vor Spannung, ich presste mein Gesicht an das Plexiglas und starrte in das leicht algige Wasser, auf der Suche nach dem Wunder. Ich sah nichts. Nichts regte sich, nur die Wasserpflanzen wogten leicht in der Strömung. Wild sah ich mich um nach einem einem Tierpfleger, jemandem, der sich mit Schnabeltieren auskannte, dem Engel der Schnabeltiere.

Da nahm ich aus den Augenwinkeln eine Regung zwischen den Steinen wahr. Ganz langsam, kaum merklich drehte ich mich um, bis ich sehen konnte, was sich da über die Kiesel schob. Es war ein winziges mageres Geschöpf, ein dünnes biberähnliches Tierchen, braun und unscheinbar. Der Schnabel war nicht der Rede wert, die Schwimmhäute nicht zu sehen, das Ganze war erbärmlich, und ich schloss die Augen und atmete tief durch. Als ich wieder hinschaute, hatte sich das Würmchen schon in den Algen verkrochen. Jemand trat hinter mich, vielleicht war es der Tierpfleger.

"In freier Wildbahn sind sie größer", sagte er und legte mir tröstend eine Hand auf die Schulter. Ich schüttelte sie ab.

Bestimmt nächstes Mal

Eine meiner größten Niederlagen erwischte mich just zu der Zeit, in der ich mich auf einen Triumph vorbereitete. Mein erster Roman Scherbenpark sollte genau in dem Verlag erscheinen, von dem ich schon immer geträumt hatte. Und ich wurde zum Wettlesen nach Klagenfurt eingeladen, in dem der Sieger den renommierten, wunderbaren, hochbegehrten und ebenso hoch dotierten Bachmannpreis bekommen würde.

Ich wusste nicht so genau, was das eigentlich bedeutete. Noch vor dem eigentlichen Erscheinen des ersten Romans eine halbe Stunde daraus nicht vor Saalpublikum, sondern auch in einer Live-Übertragung im Fernsehen vorzulesen, das hörte sich ebenso sensationell wie gruselig an. Ich hatte noch nie aus meinem Buch vorgelesen. Meinen letzten öffentlichen Auftritt hatte ich in der Grundschule. Wenn ich mit fremden Menschen telefonierte, verstanden sie mich oft erst im dritten Anlauf. Egal.

Ich nahm fünf Stunden Sprechunterricht. Meine Sprechlehrerin, eine wunderbare Dame mit herzoglichen Manieren, schaffte es zwar auch nicht, mir die korrekte Aussprache des Wortes "Pferd" beizubringen, sagte aber, die Bachmann selber hätte damals auch ganz schrecklich gelesen. Das sei bei Dichtern normal.

Ich überlegte schon mal, wie ich das Preisgeld ausgeben könnte.

Dann kam der Auftritt, und ich war in der für mich bestmöglichen Form. Ich zitterte fast gar nicht, verhaspelte mich nicht beim Vorlesen und kippte mein Wasserglas nicht um. Ich war zufrieden mit mir. Dann begann die Jury zu diskutieren. Eine Jurorin sagte, sie bräuchte einen Psychologen, um meinen Text zu verstehen; ein Juror hatte generelle Bedenken gegen den Inhalt, und ein dritter schlug vor, alles komplett umzuschreiben. Um es kurz zu machen: Ich bekam weder den Bachmannpreis noch einen der gefühlten 24 Neben-Preise, die an diesem Abend ausgeschüttet wurden.

Ich fuhr nach Hause, wenig später erschien mein Buch, und mein Opa aus Sibirien rief mich an. Seit ich im Alter vor zwölf Jahren aus seinem Blickfeld verschwunden war, weil meine Eltern mit mir nach Deutschland zogen, galt ich als seine Lieblingsenkelin. Irgendjemand hatte für ihn etwa 1000 deutsche Webseiten, auf den ich erwähnt wurde, mit dem Google Translator übersetzen lassen und ausgedruckt.

"Herzlichen Glückwunsch zu deinem kreativen Erfolg", sagte Opa und raschelte im Hintergrund mit meiner Google-Akte.
"Danke", sagte ich vorsichtig.
"Ich habe gehört, in Deutschland lesen alle dein Buch, sagte Opa.
"Naja, fast", sagte ich.
"Und herzlichen Glückwunsch auch zu diesem Preis, den du da gewonnen hast", sagte Opa.
"Ich hab doch gar nicht", sagte ich.
"Aber hier steht", Opa raschelte mit den Seiten, "dass du zur Preisverleihung eingeladen warst."
"War ich auch. Das heißt aber gar nix. Ich habe keinen Preis gewonnen.
"Sicher?" fragte Opa misstrauisch. Ich galt in meiner Familie als zu bescheiden.
"Ich schwöre", sagte ich.
"Naja", sagte Opa und tat, als würde er mir glauben. "Dann bestimmt nächstes Mal."

Korb von Andrea

Es war um 1980 und ich war Anfang Zwanzig. Meine damalige Stammdisko wurde von jemandem betrieben, den ich aus Schulzeiten kannte. Seine Freundin galt unwidersprochen als die schönste Frau der Stadt. Sie hatte dunkle, ja eigentlich schwarze Haare, lang und gelockt, beinahe schwarze Augen, einen herzförmigen Mund und einen auffallend hellen Teint. Sie war immer perfekt gekleidet, aber das war nicht schwer; wer so aussah wie sie, dem konnte keine Mode etwas antun. Ihren Namen möchte ich hier verschweigen, womöglich ist sie in meiner Heimatstadt noch immer als die bestaussehende Frau Anfang Fünfzig bekannt. Ich nenne sie daher Andrea.

Ich muss nicht betonen, dass Andrea unberührbar war. Erstes wegen ihres Freundes, der als jähzornig galt. Und zweitens wegen ihres Auftretens, das stets eine Inszenierung ihrer Schönheit und damit auch eine Abschreckung jener war, die vielleicht in ihre Nähe kommen wollten.

Aber dann geschah es. Andrea und ihr Freund trennten sich. Ich musste also keine Schläge, sondern nur noch einen Korb befürchten. Woher ich damals den Mut nahm, den Sperrkreis ihrer Aura zu durchbrechen, weiß ich nicht. Jedenfalls saß ich irgendwann neben ihr und redete auf sie ein. Was ich gesagt habe, weiß ich nicht mehr. Ich vermute aber, heute könnte man mich mit einer Tonbandaufnahme meines damaligen Monologes foltern.

Ja, richtig: Monolog! Denn Andrea sagte kein Wort. Meine Sätze fielen in ihre schwarzen Augen wie in zwei Brunnen, die so tief sind, dass man nichts darin aufschlagen hört. Andrea schwieg. Ich kippte meinen Sätzen weitere Sätze hinterher. Andrea schwieg noch dunkler. Ich verzweifelte. Und als sich Andrea mit einer stummen Geste entschuldigte und aufstand, tat ich es Sekunden später auch. Im Laufschritt und mit Seitenstechen erreichte ich mein Auto. Nach Hause fuhr ich wie ein Kaninchen in seinen Bau kriecht. Die Nacht verbrachte ich in Scham gehüllt. Die Diskothek betrat ich monatelang nicht mehr.

Nachspiel: Etwa zwanzig Jahre später, da war ich längst Ehemann und Vater, treffe ich zufällig eine damalige Bekannte von Andrea. Wir kommen ins Reden. Plötzlich kichert die Bekannte und erzählt mir von meiner schlimmsten Viertelstunde, jetzt aber aus Andreas Sicht. Komisch, habe sie damals gesagt, so ein komischer Typ. Kein Wort habe sie verstanden von dem, was er geredet habe. Aber gerade das habe ihr so gefallen. Und wäre es nach ihr gegangen, dann hätte sie noch stundenlang zugehört. Doch plötzlich sei der Typ verschwunden. Doof.

Ja, doof. Zwanzig Jahre lang hatte ich geglaubt, einen Korb bekommen zu haben. Aber es war doch ein Schlag. Ausgeführt von dem, der meine schwachen Stellen am besten kennt. Nämlich von mir selbst.

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