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Terézia Mora: Auf dem Seil

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Der Abschluss der Trilogie um den übergewichtigen IT-Spezialisten Darius Kopp, der mit der Asche seiner Frau Flora im Gepäck durch Europa reisend nach Erlösung sucht. Jetzt wird er Pizzabäcker in Italien und muss sein Leben neu ordnen.

Terézia Mora: Auf dem Seil (Foto: Luchterhand Literaturverlag)

Romanheld Darius Kopp: 106 Kilo bei 1,78 Meter

Im Jahr 2009 erblickte einer der seit langer Zeit interessantesten und gegenwärtigsten Romanhelden das Licht der literarischen Welt: In „Der einzige Mann auf dem Kontinent“ durften wir Darius Kopp kennenlernen: 106 Kilogramm schwer bei 1,78 Meter Körpergröße.

Ein IT-Spezialist für drahtlose Netzwerkverbindungen. Vertreter eines offenbar weltweit operierenden Unternehmens mit Sitz in Kalifornien, dessen Strukturen nicht so ganz klar sind. Die Nullerjahre: Ein Leben in forcierter Vitalität.

Mit der Asche seiner Frau fährt Kopp nach Sizilien

An Darius‘ Seite: Seine Frau Flora. Was in ihr vorgeht, erzählte Terézia Mora, Büchnerpreisträgerin des Jahres 2018, im darauf folgenden Roman „Das Ungeheuer“. Allein für Darius kam dieses Wissen zu spät: Flora hatte sich das Leben genommen, und Darius fuhr in ungezügelter Trauer, im Kofferraum die Asche seiner Frau, quer durch Europa. Das Buch wurde mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet.

Nun der Abschluss der Trilogie, die Darius Kopp nach Sizilien führt, noch immer Floras Asche im Gepäck, wo er sich als Pizzabäcker verdingt und seiner schwangeren Nichte zur Seite steht. Unsicher, fragil und gefährdet bleibt diese Existenz, der sich Terézia Mora mit Sympathie nähert.

Ein Bildungsroman mit einem menschenfreundlichen Schluss

Zurück in Berlin, ist Darius dann gezwungen, die Bruchstücke seines Lebens neu zusammenzusetzen. Ein Bildungsroman, hintenrum erzählt. Und dann letztendlich doch auch – ein menschenfreundlicher Schlusspunkt.

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SWR