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60 Jahre Edition Suhrkamp – Gesellschaftskritik und verlegerischer Mut

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AUTOR/IN
Pia Masurczak

Im Mai 1963 erschienen die ersten Bände der Taschenbuchreihe „Edition Suhrkamp“ im prägnanten Regenbogen-Design. Die Bände stehen für Gesellschaftskritik, Innovation und verlegerischen Mut. Den Grundstein der Reihe legte Suhrkamp-Chef Siegfried Unseld mit seinem legendär guten Riecher für Texte und Autoren. „Er war ein sehr guter Talent- Scout“, sagt Dorothee Kimmich, Literaturwissenschaftlerin an der Universität Tübingen.

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Bundesrepublikanische Kultur der 70er- und 80er-Jahren

„Die Suhrkamp-Kultur steht für die bundesrepublikanische Kultur von Anfang der 70er- bis zu den 80er-Jahren“, sagt Kimmich. Manche könnten diese Aussage als übertrieben empfinden, meint Kimmich, aber sicherlich habe es Suhrkamp mit seiner billigen Taschenbuchreihe in den 60er-Jahren geschafft, „eine Lesegemeinschaft zu bilden“.

Als Paradenbeispiele dafür gelten Texte von Autoren wie Ernst Bloch, Bertold Brecht oder Ludwig Wittgenstein. Der Verlag habe aber auch Texte entdeckt, die zum ersten Mal in Deutschland erschienen, und das habe „mit Innovation und verlegerischem Mut zu tun“, erklärt die Literaturwissenschaftlerin.

Legendärer Riecher von Suhrkamp-Chef Siegfried Unseld für Talente

Die Taschenbuchreihe des Suhrkamp Verlags ist heute immer noch sehr erfolgreich. Den Grundstein dafür legte Suhrkamp-Chef Siegfried Unseld mit seinem legendär guten Riecher für Texte und Autoren. „Er war ein sehr guter Talent- Scout“, betont Kimmich, denn er habe Texte gefunden , die „nicht zum üblichen Bildungsbürgerkanon“ gehörten.

Zu den Beratern des Verlags damals zählten Autoren wie Martin Walser oder Max Frisch - auch wenn die meisten von ihnen die Idee einer Taschenbuchreihe zunächst „doof fanden“: Elitedenken, sagt Dorothee Kimmich.

Korrespondenz Siegfried Unselds mit Hans Magnus Enzensberger und Max Frisch

Zum 40. Jubiläum der Reihe im Jahr 2003 erschien die „Kleine Geschichte der edition suhrkamp“. Das Buch dokumentiert unter anderem die Korrespondenz Siegfried Unselds mit Hans Magnus Enzensberger und Max Frisch zur Planung der Reihe. Raimund Fellinger, langjähriger Cheflektor im Suhrkamp Verlag und Autor dieses Jubiläumsbands, verstarb am 25. April 2020 in Frankfurt am Main.

Bücher aus der Edition Suhrkamp

SWR2 lesenswert Kritik Nils C. Kumkar – Alternative Fakten. Zur Praxis der kommunikativen Erkenntnisverweigerung

Alternative Fakten sind ein schillernder Begriff mit wenig Trennschärfe, der seit mehr als fünf Jahren durch Debatten und Talkshows geistert. Warum es müßig ist, ihre Boten mit wissenschaftlichen Fakten zu konfrontieren, erklärt der Bremer Sozialwissenschaftler Nils C. Kumkar. Denn es geht vor allem darum, notwendige politische Entscheidungsprozesse zu torpedieren.

Edition Suhrkamp, 336 Seiten, 18 Euro
ISBN 978-3-518-12811-4

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SWR2 lesenswert Kritik Grégory Salle – Superyachten. Luxus und Stille im Kapitalozän

Die Liste der Milliardäre wird immer länger. Und die soziale Schere klafft weit auseinander. Grégory Salle beschreibt in seinem Buch "Superyachten" ein Nischenproblem - aber eines mit hoher sozialer wie ökologischer Sprengkraft. Wer für sein Luxusschiff um die 100 Millionen Euro ausgeben kann, der weiß, dass er anders ist als - fast - alle anderen.

Edition Suhrkamp, 170 Seiten, 16 Euro
Aus dem Französischen von Ulrike Bischoff
ISBN 978-3-518-12790-2

SWR2 lesenswert Kritik SWR2

Buchkritik Nora Bossong – Auch morgen: Politische Texte

Nora Bossong gilt als eine der wichtigsten Autorinnen ihrer Generation. Für ihre Texte reist sie um die Welt. Mit „Auch morgen“ werden nun ihre politischen Reportagen und Essays aufgelegt. Eine literarische Ergründung der Welt hinter den Nachrichten.
Rezension von Lukas Meyer-Blankenburg.
Edition Suhrkamp,194 Seiten,16 Euro
ISBN: 978-3-518-12773-5

SWR2 lesenswert Magazin SWR2

Buchkritik Robert Misik - Die falschen Freunde der einfachen Leute

Warum der Rechtspopulismus auf fruchtbaren Boden fällt. Rezension von Gerhard Klas. Edition Suhrkamp ISBN 978-3-518-12741-4 140 Seiten 14 Euro

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