Die Produktion eines Podcasts ist schwieriger als gedacht – zumindest dann, wenn er gut werden soll. Um da etwas Hilfestellung zu geben, organisierte der SWR während des Mannheimer SWR Podcast-Festivals zusammen mit der Popakademie Workshops für angehende Podcaster*innen.
Das große Ziel: ein eigener Podcast
In einem kleinen Arbeitsraum der Popakademie Mannheim sitzt eine Gruppe von jungen Leuten um einen Tisch. Alle haben Mikrofone vor sich stehen und Kopfhörer auf. Hörfunktechniker erklären ihnen die Aufnahmegeräte. Jetzt geht es in die Praxis, erklärt Workshop-Teilnehmer Joshua: „Wie spricht man überhaupt in ein Mikro? Wieviel Abstand muss man halten? Wie muss man mit seiner Stimme arbeiten? Und das wollen wir jetzt mal testen.“
Und dann kann es losgehen. Joshua verzichtet auf Notizen und versucht, das Intro frei zu sprechen. Er kommt von der Uni Heidelberg. Genauso wie seine Kommilitoninnen Maja und Emilie arbeitet er für die Studierendenzeitung „Ruprecht“. Die drei haben sich für den Workshop beworben, weil sie einen Podcast anlässlich des ersten Jahrestages des Amoklaufs an ihrer Uni produzieren möchten.

Von ersten Ideen bis hin zu konkreten Formatvorstellungen
Katharina bespricht mit den übrigen Workshop-Teilnehmenden noch die genaue Formulierung für das Intro. Sie arbeitet an einer Volkshochschule und möchte sich hier Inspirationen für die Podcast-Produktion holen.
In einer weiteren Gruppe sitzen vor allem Studierende aus der Popakademie Mannheim zusammen. Sie sind schon mitten in der Aufnahme und diskutieren über die Künstler*innen-Auswahl bei Musik-Festivals.
Lori ist Solokünstlerin und macht Deutschen Pop. Sie hat sich für den Podcast-Workshop beworben, weil sie schon ganz konkrete Pläne hat. Sie spielt mit dem Gedanken, einen eigenen Podcast ins Leben zu rufen, basierend auf einem YouTube-Format, das sie im vergangenen Jahr gestartet hat. „Ich dachte, ich schaue mir das mal genauer an, inwiefern das realistisch ist, und was ich da so machen kann.“

„Laber-Podcasts“ stehen hoch im Kurs
Carina hat sogar bereits ihren eigenen Podcast, in dem sie mit einer Freundin über Gott und die Welt spricht. „Laber-Podcast“ nennt sie das selbst – und das ist inzwischen auch die gängige Bezeichnung für dieses beliebte Genre. Auch bei Florian stehen solche Podcasts ganz oben auf der Favoritenliste: „Gemischtes Hack“ von Felix Lobrecht und Tommi Schmitt höre er wöchentlich, aber auch True-Crime-Podcasts wie den Frauke Liebs finde er sehr spannend.
Mitorganisiert hat diesen Workshop Sonja Urmann. Sie studiert an der Popakademie Mannheim Musikbusiness und weiß, dass man heute auch in der Musikbranche kaum mehr an Podcasts vorbeikommt: Sie denkt das Medium aus der Perspektive der Musikindustrie und fragt, wie sie Podcasts für ihre Künstler*innen gewinnbringend einsetzen kann.
Urmann ist begeistert von der guten Resonanz auf das Workshop-Angebot im Rahmen des ersten SWR Podcast-Festivals in Mannheim. Auch Georg-Maximilian Bielfeldt aus der SWR Abteilung Technik und Produktion freut sich darüber, dass der Podcast-Workshop so gut ankommt: Er hoffe, dass die Teilnehmer*innen viele neue Eindrücke mit nach Hause nehmen und vielleicht den nächsten großen Podcast produzieren.
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