Rollenbilder

Wo sind die neuen Väter? Kinderbuchautor Finn-Ole Heinrich macht sich Gedanken

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AUTOR/IN
Marie-Dominique Wetzel

Sind Väter heute präsenter und liebevoller? Und wie schafft man es, die Familienarbeit mit der Partnerin wirklich gerecht aufzuteilen? Kinderbuchautor Finn-Ole Heinrich beobachtet in seiner Umgebung, dass die meisten Männer und Frauen schnell auf traditionelle Muster und Rollenbilder zurückfallen. Seit der vielfach ausgezeichnete Autor Finn-Ole Heinrich Vater geworden ist, macht er sich nicht nur darüber viele Gedanken, sondern überlegt auch genau, wie er Eltern in seinen Büchern auftreten lässt.

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Schnelles Zurückfallen in alte Muster

Finn-Ole Heinrich ist Kinder- und Jugendbuchautor und seit ein paar Jahren Vater. Wenn er zum Beispiel sehe, wie seine Freunde bei jeder größeren Anschaffung vorab ausführliche Recherchen anstellen, finde er es umso erstaunlicher wie unvorbereitet sie – und er auch - die Entscheidung für ein Kind getroffen haben.

Eine Entscheidung, die wohl wie keine andere das Leben verändert. Sobald sein Kind da war, hat Finn-Ole Heinrich gemerkt, wie schnell er und viele um ihn herum in alte Muster und Rollenverteilungen verfallen sind.

Gerechte Arbeitsteilung im Elternalltag

Um dieser Falle zu entgehen, versuchen Finn-Ole Heinrich und seine Frau, die Autorin Dita Zipfel, sich die Arbeit wirklich ganz gerecht aufzuteilen.

Was Finn-Ole Heinrich beobachtet hat: wenn er mit Freunden und deren Kindern ein Wochenende verbringt, schauen die Männer, dass die Grundbedürfnisse ihres Nachwuchses gestillt sind, aber dann sollen die Kinder sich miteinander selbst beschäftigen und die Männer schauen, dass sie in Ruhe zusammensitzen und über ihre Themen reden können.

Mütter dagegen würden sich oft viel mehr mit den Kindern beschäftigen und viel seltener darauf achten, dass auch ihre eigenen Bedürfnisse nicht zu kurz kommen.

Im neuen Kinderbuch Heinrichs sind Mama und Papa gleichberechtigt

Seit der Autor Finn-Ole Heinrich Vater geworden ist, macht er sich auch viele Gedanken darüber, wie er Eltern in seinen Büchern auftreten lässt. Er sei da immer wieder hin und hergerissen - denn natürlich weiß er, wie stark Geschichten prägen können, aber er wolle auf keinen Fall seine Bücher dazu missbrauchen, pädagogische Konzepte zu verfolgen oder emanzipatorische Kämpfe auszufechten.

Jetzt nur noch Geschichten zu schreiben, wo die Väter am Herd stehen und die Kinder aus der KiTa abholen, findet Finn-Ole Heinrich keine gute Idee. Aber in seinem neusten Kinderbuch „Bosco Rübe rast durchs Jahr“ sind Vater und Mutter ganz selbstverständlich gleichberechtigt – und geschrieben haben es Finn-Ole Heinrich und seine Frau, Dita Zipfel, gemeinsam.

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