Es gibt hier weniger diesen abstrakten Meckerstandpunkt“, sagt Michael Braun mit Blick auf Italien in der Coronakrise. So erklärt der Korrespondent der Tageszeitung taz im Gespräch mit SWR2, warum es anders als in Deutschland mit Freiheitsdemonstrationen der "Querdenker" südlich der Alpen vergleichsweise wenig Widerstand gegen die Maskenpflicht gibt.
Im Gegenteil, so Michael Braun: Statt sich über die Einschränkung von Freiheiten zu beklagen, würden im Alltag sehr viel häufiger Leute darauf hingewiesen, wenn sie sich nicht an die Hygiene-Bestimmungen hielten. In Rom habe er erlebt, wie Fahrgäste einmal gemeinsam eine Frau aufgefordert hätten, einen Bus zu verlassen, weil sie keine Atemschutzmaske habe tragen wollen. Das Land sei stärker von der Pandemie getroffen worden. Deshalb seien die Italiener viel eher bereit, sich auf Argumente einzulassen, „ohne abstrakt zu sagen: ‚Ich lasse mir nichts vorschreiben!‘“