Sehnsucht nach neuer Mitte von Willy Brandt
Beim Gedanken an die politische Mitte in Deutschland und eine weitere GroKo unter Angela Merkel kann Urban Priol nur noch seufzen. Er denke an die "neue Mitte" von Willy Brandt in den 70er Jahren. "Damals war ein Begriff wie Reform noch mit Aufbruch und nicht mit Angst verbunden."
Sozialstaat und Solidarität seien noch positiv besetzt gewesen. "Und nicht: da sind wieder irgendwelche linke Gutmenschen, die auch noch wollen, dass es anderen gut geht."
Leuchtturm Dobrindt? "Teelicht wäre noch zu viel"
Scheinbar sei die "geistig-moralische Wende von Helmut Kohl nicht sehr erfolgreich gewesen, sonst bräuchte man jetzt nicht Alexander Dobrindts konservative Revolution. "Wenn viele sagen: Herr Dobrindt ist der Leuchtturm der neuen konservativen Bewegung, dann würde ich eher sagen: Teelicht wäre noch zu viel."
Martin Schulz sagt nur noch "Würselen, Würselen"
Eine weitere GroKo bedeute Stillstand, ist Urban Priol überzeugt. Auch Martin Schulz sei ins Mittelmaß abgeglitten.
Der Kabarettist über Martin Schulz: "Er hätte die europäische Idee im Wahlkampf thematisieren können, um uns aus dem Regionalen, Nationalen herauszuheben. Aber er hat sich ja auch nur auf sein Mittelmaß Würselen beschränkt. Ich konnte es irgendwann nicht mehr hören, nur noch Würselen, Würselen."
Rechte Mitte, linke Mitte - Kohl als Mitte
Wenn er jetzt lese, dass CDU-Politiker Jens Spahn die politische Mitte "rechts von der Union" liege, dann sei das in Zeiten ausfransender politischer Ränder schon wieder "ein neues Definitionsfeld".
"Alle wollten die Mitte neu verorten", so der Kabarettist. "Die Mitte links, die Mitte rechts, die progressive Mitte, die Mitte der hart Arbeitenden, die Mitte der Leistungsträger, die Mitte der Frühaufsteher. Da war mir der Dicke noch lieber. Der hat immer nur gesagt: ,Die Mitte bin ich'".