Mainzelmännchen, „Schwarzwaldklinik“, Böhmermann: Unterhaltung war immer schon Trumpf beim ZDF. Reduzieren lässt sich der Sender allerdings nicht darauf, sagt die Medienjournalistin Diemut Roether in SWR2. Das ZDF habe sich in den letzten Jahren konsequent verjüngt.
Mehr als der „Unterhaltungsdampfer“ der Nation
Ob „Dalli-Dalli“ oder „Wetten, dass ...“ – das ZDF habe vor allem in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens den Ruf eines „Unterhaltungsdampfers“ gehabt, sagt Diemut Roether in SWR2. Zu Unrecht, meint die Medienjournalistin. Man dürfe nicht vergessen, dass beispielsweise auch die berühmten Interviews von Günter Gaus im ZDF ausgestrahlt worden seien. Die würde sie heute noch jeder angehenden Journalistin empfehlen, „weil das wirklich sehr interessante Interviews sind“, so Roether.

Gegründet als konservatives Gegengewicht zur ARD
Gegründet wurde das ZDF 1963 vor allem auf Betreiben des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer, als eine Art „Staatsfunk“, ein konservatives Gegengewicht zur ARD. Gelungen ist ihm das nicht. Die Rundfunkkompetenz liegt schließlich bei den Ländern. Trotzdem sei das ZDF immer wieder zur Zielscheibe politischer Einflussnahme geworden, sagt Roether, und erinnert etwa an die Nichtverlängerung des Chefredakteurs Nikolaus Bender im Jahr 2009.
Politischer Einfluss im Verwaltungsrat
Grund war die Intervention von CDU-Politiker Roland Koch, der damals im Verwaltungsrat saß. Der politische Einfluss sei zwar in den letzten Jahren zurückgedrängt worden, so Roether, „aber nach wie vor sitzen die Ministerpräsidenten im Verwaltungsrat, und der Verwaltungsrat ist nach wie vor das Gremium, was über den Haushalt des ZDF entscheidet und eben auch über einzelne Personalien wie in den Chefredakteur. Ich sehe das kritisch.“
Gelungene Verjüngung in den letzten Jahren
Positiv sieht Roether dagegen, wie sich das ZDF in den letzten Jahren verjüngt hat – vor allem über den Spartenkanal ZDFneo. Joko und Klaas (mittlerweile bei Pro Sieben) hatten dort eine Sendung, und auch Jan Böhmermann startete in der Sparte, ehe er ins Hauptprogramm wechselte. „Da passiert eine ganze Menge“, sagt die Medienjournalistin. Auch wenn das ZDF langsam aufs Rentenalter zusteuert – den Ruf eines Rentner-Fernsehens hat es also nicht verdient.