Gespräch

Nur „Unterhaltungsdampfer“ der Nation? Wie das ZDF seit 60 Jahren die Bundesrepublik prägt

STAND
INTERVIEW
Martin Gramlich
ONLINEFASSUNG
Katja Freidank

Mainzelmännchen, „Schwarzwaldklinik“, Böhmermann: Unterhaltung war immer schon Trumpf beim ZDF. Reduzieren lässt sich der Sender allerdings nicht darauf, sagt die Medienjournalistin Diemut Roether in SWR2. Das ZDF habe sich in den letzten Jahren konsequent verjüngt.

Audio herunterladen (7,2 MB | MP3)

Mehr als der „Unterhaltungsdampfer“ der Nation

Ob „Dalli-Dalli“ oder „Wetten, dass ...“ – das ZDF habe vor allem in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens den Ruf eines „Unterhaltungsdampfers“ gehabt, sagt Diemut Roether in SWR2. Zu Unrecht, meint die Medienjournalistin. Man dürfe nicht vergessen, dass beispielsweise auch die berühmten Interviews von Günter Gaus im ZDF ausgestrahlt worden seien. Die würde sie heute noch jeder angehenden Journalistin empfehlen, „weil das wirklich sehr interessante Interviews sind“, so Roether.

Hans Rosenthal, Showmaster und Moderator mit Terminangabe vor der Stoppuhr in der Quiz- und Spielshow "Dalli-Dalli", 1974. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Die große Unterhaltung war seit Gründung des ZDF der Hauptschwerpunkt des Sender. Ein Klassiker: Hans Rosenthals Qiuz- und Spieleshow Dalli-Dalli", 1974.

Gegründet als konservatives Gegengewicht zur ARD

Gegründet wurde das ZDF 1963 vor allem auf Betreiben des damaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer, als eine Art „Staatsfunk“, ein konservatives Gegengewicht zur ARD. Gelungen ist ihm das nicht. Die Rundfunkkompetenz liegt schließlich bei den Ländern. Trotzdem sei das ZDF immer wieder zur Zielscheibe politischer Einflussnahme geworden, sagt Roether, und erinnert etwa an die Nichtverlängerung des Chefredakteurs Nikolaus Bender im Jahr 2009.

Politischer Einfluss im Verwaltungsrat

Grund war die Intervention von CDU-Politiker Roland Koch, der damals im Verwaltungsrat saß. Der politische Einfluss sei zwar in den letzten Jahren zurückgedrängt worden, so Roether, „aber nach wie vor sitzen die Ministerpräsidenten im Verwaltungsrat, und der Verwaltungsrat ist nach wie vor das Gremium, was über den Haushalt des ZDF entscheidet und eben auch über einzelne Personalien wie in den Chefredakteur. Ich sehe das kritisch.“

Gelungene Verjüngung in den letzten Jahren

Positiv sieht Roether dagegen, wie sich das ZDF in den letzten Jahren verjüngt hat – vor allem über den Spartenkanal ZDFneo. Joko und Klaas (mittlerweile bei Pro Sieben) hatten dort eine Sendung, und auch Jan Böhmermann startete in der Sparte, ehe er ins Hauptprogramm wechselte. „Da passiert eine ganze Menge“, sagt die Medienjournalistin. Auch wenn das ZDF langsam aufs Rentenalter zusteuert – den Ruf eines Rentner-Fernsehens hat es also nicht verdient.

60 Jahre ZDF

ZDF-Maskottchen Ausstellung in Mainz zum 60. Geburtstag: Die Mainzelmännchen

„Gudn Aaabend!“ So kennt man die sechs Mainzelmännchen, die Werbe-Ikonen des ZDF. Nun widmet sich in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek in Mainz eine Ausstellung den ZDF-Maskottchen.

SWR2 Journal am Mittag SWR2

Mainz

"Guudn Aaamd" 60 Jahre Mainzelmännchen - Ausstellung in Mainz

Die Mainzelmännchen hatten ihren ersten Fernsehauftritt am 2. April 1963. In Mainz widmet sich eine kostenlose Ausstellung den sechs kleinen ZDF-Maskottchen und ihrer Geschichte.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Zum 60. Geburtstag der Kultfiguren Das ist die Stimme der Mainzelmännchen

Anton, Berti, Det und Conni von den Mainzelmännchen im ZDF kennen wir alle. Aber nur wenige kennen Oliver Schmidt – die Stimme der Mainzelmännchen.

Guten Morgen RLP SWR1 Rheinland-Pfalz

Zeitwort 13.5.1971: Das ZDF startet „Dalli Dalli“

Als Kind musste sich der junge Hans Rosenthal in Berlin jahrelang vor den Nazis verstecken. Nach dem Krieg machte er eine beispiellose Karriere im Radio und im Fernsehen.

SWR2 Zeitwort SWR2

STAND
INTERVIEW
Martin Gramlich
ONLINEFASSUNG
Katja Freidank