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Ukraine-Krieg: Wie profitiert die deutsche Rüstungsindustrie?

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Kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges legten die Aktienkurse von Rüstungskonzernen massiv zu.

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Doch die deutsche Industrie klagt, dass vom Bundeswehr-Sondervermögen bislang wenig ausgegeben wurde. Außerdem fehle der Rüstungsbranche das EU-Nachhaltigkeitslabel für Investoren.

Weitere Themen unserer Sendung:

  • Zeitenwende beim Waffensystem-Hersteller Hensoldt in Ulm:Seine mobilen Radare zur Luftraumüberwachung sind in der Ukraine im Einsatz. Hensoldts Chef hofft, dass der Umsatz jährlich um zehn Prozent steigt. Es wird nicht mehr nur auf Bestellung produziert. Autor: Volker Wüst
  • Aufrüstung am Bodensee: Aufträge werden erwartet, Personal gesucht. Diehl Defense in Überlingen baut Handfeuerwaffen und das Raketenabwehrsystem Iris. Rolls-Royce Power Systems (MTU) in Friedrichshafen fertigt Motoren für die Panzer Leopard und Puma. Die Belegschaft ist trotzdem in Sorge, weil der englische Mutterkonzern schwächelt. Airbus produziert Lazarett-Module. Autor: Martin Hattenberger
  • Ukraine-Krieg beendet Streit um das Kampfjet-System FCAS. Eigentlich sollte das deutsch-französisch-spanische Projekt die amerikanische Konkurrenz erschrecken. Doch der Streit zwischen den Rüstungskonzernen Dassault und Airbus behindert das Prestige-Projekt. Jetzt soll es vorangehen. Autor: Wolfgang Brauer
  • Sicherheitspolitik und Verteidigungsfähigkeit nach der russischen Invasion in der Ukraine": Die von Scholz versprochene Zeitenwende kommt erst sehr verzögert in Gang. Industrie und Politikmüssen eine gemeinsame Verteidigungsstrategie absprechen. Die Ausgaben sollten dauerhaft an das 2-Prozent-Ziel gehen. Interview mit Dr. Klaus-Heiner Röhl vom Institut der Deutschen Wirtschaft, Mitautor der Studie "Zeitenwende für die Verteidigungswirtschaft?
  • Interview mit Dr. Hans Christoph Atzpodien, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie: Er meint, es gäbe momentan ausreichend deutsche Rüstungsprodukte, die auch dem Markt zur Verfügung stehen würden und von anderen Ländern gekauft werden. Die Anforderungen der Bundeswehr hätten aber Dimensionen erreicht, die nicht mehr sinnvoll seien. Die Branche müsste von der EU als "nachhaltig" eingestuft werden.
  • Interview mit Dr. Andreas Seifert von der Informationsstelle Militarisierung (IMI) e.V.: Seifert betont, dass private und institutionelle Anleger Nachhaltigkeit bei Finanzprodukten beachten. Der Wunsch der Rüstungsindustrie nach einem solchen Label sei verständlich, aber überzogen. Unternehmen wie Rheinmetall verdienen oft nicht am Produkt selbst (etwa bei Panzern) sondern an der Wartung. Die deutsche Rüstungsindustrie arbeite ineffizient. Sie behaupte zwar, es liege an zu viel Bürokratie. Dabei profitiere sie von langen Vorgängen. Selbst wenn am Ende das Projekt eingestampft wird.

Moderation/Redaktion: Petra Thiele

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