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Überraschende Trennung: Fox News entlässt Moderator Tucker Carlson

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INTERVIEW
Pia Masurczak

Er war das Gesicht des Senders, ein Lautsprecher der amerikanischen Rechten. Trotzdem hat Fox News am Montag die Trennung von Tucker Carlson bekanntgegeben. Die Trennung sei eine „überraschende Entscheidung“, meint Arnie Bartram, ARD-Studio Washington. Schließlich habe der Moderator über die Jahre die „DNA des Senders“ geprägt wie kein anderer.

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Fake News und Verschwörungstheorien – Carlson sagte, was er wollte

Ob Rassismen, Sexismen, Fake News oder rechte Verschwörungstheorien – jahrelang durfte Tucker Carlson auf Fox News sagen, was er wollte. Dass das jetzt vorbei sei, habe wahrscheinlich auch mit einer drohenden Klage zu tun, die Fox News nur durch eine Vergleichszahlung in Höhe von knapp 800 Millionen Dollar verhindern konnte, meint Arne Bartram bei SWR2.

Klage des Wahlmaschinenherstellers Dominion mit Vergleich abgewendet

Der Wahlmaschinenhersteller Dominion hatte sich gegen die von Fox News wiederholt erhobenen Vorwürfe des Wahlbetrugs bei der letzten Präsidentschaftswahl zu Wehr gesetzt – eine rechte Verschwörungserzählung, die auch Carlson gerne verbreitet hatte und die den Sender nun teuer zu stehen kommt. Außerdem, so Bartram bei SWR2, stünden gegen Carlson Sexismus-Vorwürfe im Raum. Eine ehemalige Angestellte des Senders habe deswegen Klage eingereicht.

Trennung bedeutet Umbruch bei Fox News

Trotzdem sei die Trennung eine „überraschende Entscheidung“, meint Bartram, schließlich habe der Moderator über die Jahre die „DNA des Senders“ geprägt wie kein anderer. Auch wenn auf Fox News selbst die Trennung von Carlson kaum thematisiert wurde – Bartram spricht von einem „Umbruch“: für den Sender, der seinen Hauptmoderator verliert, aber auch für Carlson selbst, der sich nun eine neue Plattform suchen muss.

Geht Carlson zu einem rechten Internetsender?

„Ich denke nicht, dass er sich nun einfach zurückziehen wird“, meint Bartram. Möglicherweise gehe Carlson jetzt zu einem rechten Internetsender, vielleicht auch in die Politik. Die Startchancen dafür sind jedenfalls nicht schlecht. Mehr als sechs Millionen Menschen folgen dem Moderator allein auf Twitter. Die Reichweite ist also da – auch ohne Fox News.

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