
Bonner Smoothie-Firma True Fruits spaltet mit ihrer Marketingkampagne das Netz
Wenige Wochen vor der Bundestagswahl hat die Firma True Fruits ihren Smoothie-Flaschen einen Aktions-Look verpasst. Sechs der Flaschen sind nach den im Bundestag vertretenen Parteien benannt und mit Auszügen aus deren Wahlprogrammen versehen.
Brisant: Jeweils zwei der aufgedruckten Forderungen der Parteien hat sich das Unternehmen selbst ausgedacht. Unter dem Namen „Die Qual der Wahl“ will der Saft-Hersteller die Frage aufwerfen, wie viel wirklich wahr ist. Auf der Website nennt das Unternehmen die Kampagne ein „true or false“-Spiel.
So wird beispielsweise der FDP unterstellt, sie wolle den Mindestlohn abschaffen oder den Grünen zugeschrieben, dass sie eine bundesweite Genderpflicht einführen wollen.
Gegenwind kommt vom Einzelhandelsunternehmen Edeka
Der größte Lebensmittel Einzelhändler Deutschlands, Edeka, hat auf seinen Social Media-Kanälen verkündet, dass bei ihnen „Rechts keinen Platz im Regal“ hätte und sie sämtliche AfD-Flaschen wieder an den Hersteller zurücksenden würden.
Im Netz stößt dieses Statement auf geteilte Reaktionen: Zahlreiche Nutzer*innen loben Edeka für die klare Haltung gegen eine „demokratiefeindliche Partei“. Andere Stimmen beklagen, dass demokratisch gewählte Parteien nicht ausgeschlossen werden dürften. True Fruits verteidigt sich auf Instagram gegen die Kritik und macht klar, dass sie nur versucht hätten, „wichtige politische Aufklärung“ zu betreiben.
Sexismus und Rassismus: True Fruits fällt nicht zum ersten Mal durch umstrittene Kampagnen auf

In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Debatten um Marketingkampagnen des Smoothie-Herstellers. Nachdem True Fruits seine Produktpalette um Getränke mit diversen Samen erweiterte, schaltete man deutschlandweit eine Kampagne mit sexuellen Anspielungen, der von Kritiker*innen Sexismus vorgeworfen wurde.
Ferner wurde in Österreich ein Smoothie in einer schwarzen Flasche beworben, bei dem sich, laut Hersteller, die Slogans auf die Flüchtlingspolitik des Landes und die konservativen Ansichten des Kanzlers Kurz bezogen. Kritik hagelte es von allen Seiten: Die Kampagne sei rassistisch.

Wie weit darf Werbung gehen?
Ist es in Ordnung, für Publicity Grenzen zu überschreiten? Ist im Zuge reichweitenstarker Werbung alles erlaubt? Diese Fragen stellen sich immer wieder am Beispiel des Bonner Smoothie-Herstellers. Provokation gehört bei True Fruits dazu, so die drei Firmengründer, die die Social Media-Kanäle ihrer Firma sorgfältig pflegen.
Auch wenn in der Vergangenheit zahlreiche Personen wegen der anstößigen Werbung zum Boykott der Smoothies aufriefen und auch die aktuelle Kampagne wieder kontrovers diskutiert wird –„Die Qual der Wahl“ wird wahrscheinlich nicht der letzte Coup aus dem Hause True Fruits gewesen sein.