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Christian Brückner: „Ich finde es schön, den Menschen auf Abstand nahe zu kommen“

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Gregor Papsch

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Christian Brückner, „the voice“, ist die deutsche Synchronstimme von Robert de Niro und der bekannteste deutsche Hörbuchsprecher - mittlerweile schon fast ein halbes Jahrhundert lang. Er wird oft auf seine Stimme angesprochen: „Wir sind mit Ihrer Stimme groß geworden“, heißt es dann. „Das ist, als wären wir Mitglieder einer gemeinsamen Familie, und das finde ich sehr schön, wenn man anderen Menschen so nahekommen kann“.

Christian Brückners Karriere beginnt 1967 nur vier Jahre nach seinem Abitur mit der Synchronisation von Warren Beatty im Kult-Film „Bonnie and Clyde“. Danach engagiert ihn der Regisseur Martin Scorsese als die Stimme von Robert de Niro in „Taxi Driver“.

Berühren statt verführen

Meinen Erfolg habe ich nie meiner Stimme zugeschrieben, ich dachte nur, na ja, du machst deine Arbeit ordentlich!“

Sprecher, Wortkünstler, Stimmspieler, all das ist Christian Brückner im Studio wie auch auf der öffentlichen Bühne. Seit vielen Jahren pflastern Preise seinen Weg. Seine Stimme betrachtet er als Geschenk und seine Arbeit als eine erotische: „Ich kann schwören, dass ich meine Stimme niemals eingesetzt habe, um im direkten Sinne zu verführen. Aber ich habe immer versucht, Menschen zu erreichen, Menschen anzusprechen.“

Ein gewisser Hang zur Melancholie

In seinem eigenen Hörbuch-Verlag „parlando“, der 2005 mit dem Deutschen Hörbuchpreis ausgezeichnet worden ist, spricht Christian Brückner ausschließlich Werke ein, zu denen er einen persönlichen Zugang findet: Melville, Baudelaire, die Homerischen Epen. „Ich fühle da auch eine gewisse kulturelle Verantwortung. Literarisch zieht es ihn oft in die Einsamkeit, die Nacht, die Natur oder auf See. Die Melancholie liegt ihm: „Warum soll ich das nicht mal sentimental sagen: da ist eine Grundtraurigkeit, die sich immer ein Stückchen durchsetzt.“

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