Das Stück „Der Sturm“ zeigt das Spiel von Macht und Herrschaft. Darin nimmt William Shakespeare Bezug auf den beginnenden Kolonialismus. Susan Arndt, Literaturwissenschaftlerin aus Bayreuth, sieht darin eine vorsichtige Kritik Shakespeares am Kolonialismus.
Zwar verwende er rassistische Begriffe, zeige aber auch deutlich die Verletztheit des Opfers. Im Gespräch mit Marie-Christine Werner erzählt Arndt, wie sie vom Rassismus in der Literatur zum Rassismus in der deutschen Sprache gekommen ist.
„Leider habe ich das Gefühl, dass wir immer noch bei der Ob-Debatte sind, also, ob wir über rassistische Wörter sprechen sollen“, bedauert Arndt.
Sie wünscht sich eine Debatte über das wie: „Wie diskutieren wir Rassismus gesamtgesellschaftlich, damit wir vorankommen.“ Es sei nicht leicht für weiße Deutsche sich damit auseinander zu setzen, sagt Arndt, da wir rassistisch sozialisiert werden: „Es sind Moralvorstellungen, Erzählungen, die uns prägen“, bevor man sich überhaupt das erste Mal mit Rassismus auseinandersetzen könne. „Wir werden als Gesellschaft in gewisse Kontexte hineingestellt und müssen als Individuum schauen, wie gehe ich damit um.“
Schauspiel Stuttgart Schlaglicht – Gesellschaftsthemen auf der Bühne
Klimakrise, Flucht, Vertreibung, Klassismus und sexuelle Selbstbestimmung – große Themen der Gegenwart, die sich auch in den aktuellen Produktionen des Schauspiel Stuttgart finden. Wie kann die Klimakrise im Theater spannend umgesetzt werden? Wie sieht das Bühnenbild für ein Stück über Klassismus aus? Und wie bereitet sich ein Schauspieler auf die Rolle eines Transvestiten vor?