
Als Whatsapp Anfang des Jahres eine Änderung der Nutzungsbedingungen für den 8. Februar ankündigte, reagierte die Netzwelt mit großer Aufregung. Zahlreiche andere Messengerdienste konnten Rekordzahlen an neuen Nutzer*innen verzeichnen.
Aufgrund der lautstarken Proteste hat Whatsapp den Termin für die Aktualisierung der Datenschutzrichtlinie in den Mai verschoben. Jetzt taucht bei Whatsapp-Usern nach und nach wieder ein Fenster auf, in dem man aufgefordert wird, der aktualisierten Datenschutzrichtlinie zuzustimmen.
Weiterhin kein Datenaustausch mit Facebook
Anders als zunächst angenommen führt die Änderung in den Nutzungsbedingungen nicht dazu, dass der Whatsapp-Messenger zahlreiche Metadaten seiner Nutzer*innen aus der EU und Großbritannien an Facebook weitergeben kann.
Laut Whatsapp geht es bei den Änderungen vor allem darum, bessere Möglichkeiten für die Kommunikation mit Unternehmen zu schaffen. Möchten Sie Whatsapp weiterhin nutzen, müssen sie den neuen Nutzungsbedingungen zustimmen.
Falls Sie überlegen, zu einem anderen Messenger-Dienst zu wechseln, listen wir für Sie einige der gängigsten Messenger mit ihren Vor- und Nachteilen auf:
Signal – besonders sicher
Signal gilt als eine der sichersten Messenger-Apps überhaupt – das weiß auch Edward Snowden, der Signal nach eigener Aussage täglich nutzt. Die Übertragung der Nachrichten ist überdies besonders datensparsam.

Die Nachrichten, die mit Signal versendet werden, sind Ende-zu-Ende verschlüsselt. Außerdem besitzt Signal eine Selbstzerstörungs-Funktion, mit der man Nachrichten sich selbst löschen lassen kann.
Betrieben wird Signal von einer privaten Stiftung, deren Ziel es ist, allen Menschen private Unterhaltungen via Messenger anbieten zu können. Durch die Finanzierung über Spenden ist der Dienst nicht darauf angewiesen, Werbung schalten zu müssen. Signal war ehemals eine Open Source Software, doch der öffentlich einsehbare Code der Messaging App wurde seit etwa einem Jahr nicht mehr aktualisiert. Auf den Servern des Messengers läuft eine aktuellere Version, als auf Github zur Einsicht verfügbar ist.
Threema – anonym
Für rund 4 Euro gibt es in den gängigen App-Stores die Messenger-App des Schweizer Unternehmens Threema. Zur Identifizierung erhält jede*r Nutzer*in eine zufällig generierte ID, die nicht an Telefonnummer oder Mailadresse gekoppelt ist. So kann Threema als einziger der gängigen Messenger-Dienste vollkommen anonym verwendet werden.

Auch bei Threema sind die Nachrichten Ende-zu-Ende verschlüsselt. Seit Dezember 2020 ist bei Threema der Quellcode einsehbar, sodass frühere Kritikpunkte an der Nachvollziehbarkeit entfallen.
Telegram - Gruppen und Kanäle
Der russische Instant-Messenger Telegram erlaubt es seinen Nutzer*innen, riesige Gruppen und Kanäle für bis zu 20 Tausend Personen zu erstellen. Außerdem kann man Daten bis zu einer Größe von 2 Gigabyte teilen.
Mit tausenden Bots und Erweiterungen ist Telegram der umfangreichste der gängigen Messenger-Dienste. Er bietet seinen Nutzer*innen zahllose Möglichkeiten der flexiblen Anpassung an die eigenen Bedürfnisse.

In Verruf geraten ist Telegram vor allem durch die Nutzung durch rechte Netzwerke, die den Dienst vor allem zur Verbreitung von Fake News und Verschwörungsmythen nutzen.
Obwohl Telegram mit Sicherheit wirbt, werden Chats hier nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt. Die Telefonnummer, die man bei der Anmeldung verbindlich an seinen Account koppelt, kann zwar ausgeblendet werden, jedoch nicht gänzlich vom Account separiert werden - Anonymität ist hier somit nur bedingt möglich.
Element - von Datenschützern empfohlen
Element (ehemals riot.im) ist ein Open-Source-Messenger für das Matrix-Projekt, der besonders viel Datensicherheit verspricht.
Das offene Netzwerk Matrix unterstützt IRC- und XMPP-Chats sowie Videotelefonie mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
Wollen Sie Element nutzen, so ist die Angabe einer Telefonnummer nicht zwingend notwendig. Um den Matrix-Hauptserver zu nutzen, müssen Sie eine E-Mail-Adresse hinterlegen.
Mit Element ist es außerdem möglich, plattformübergreifend auch mit Nutzer*innen von Telegram oder Mumble zu kommunizieren. Obwohl Datenschützer*innen diesen Messenger explizit empfehlen, sind die Nutzungszahlen in Deutschland verhältnismäßig niedrig.
Skype - der Microsoft Messenger
Um Skype nutzen zu können, benötigen Sie ein Microsoft-Konto. Ob andere Nutzer*innen Ihre persönlichen Daten sehen können, können Sie dann selbst entscheiden und entsprechend einstellen. Für die Erstellung eines Microsoft-Kontos benötigen Sie allerdings entweder Mail-Adresse oder Telefonnummer.

Nur wenn sie in Skype explizit eine „private Unterhaltung“ starten, sind Nachrichten Ende-zu-Ende verschlüsselt. Dies ist jedoch nur mit einem weiteren Mitglied möglich, nicht in Gruppen. Inhalte von normalen Chats werden von Skype auf Servern gespeichert.
Wo und wie Microsoft diese Daten speichert, geht aus der Datenschutzerklärung nicht hervor, was Skype aus Datenschutzsicht eher unlukrativ macht.
Welcher Messenger-Dienst ist der beste?
Diese Frage müssen Sie für sich selbst beantworten, ausgehend von den Merkmalen, die für Sie selbst besonders wichtig sind. Aktuell hat WhatsApp nach wie vor die größten Nutzungszahlen, fast 80 Prozent der Deutschen haben die App auf ihrem Handy installiert. Das macht WhatsApp fast unverzichtbar, wenn man mit all seinen Kontakten kommunizieren möchte.
Legt man jedoch besonderen Wert auf die Sicherheit der eigenen Daten, so sollte man dem Marktführer oder dem ähnlich bekannten Skype den Rücken kehren. Unter Aspekten des Datenschutzes sind hier Alternativen wie Signal oder Element die bessere Wahl.
Hier jedoch wird man sich damit konfrontiert sehen, dass nicht alle Kontakte über diesen Messenger-Dienst erreichbar sein werden. Auch bei Telegram sind ihre Daten nicht zwingend sicher, wenngleich der vielfältige Messenger mit seinen Gruppen und Kanälen viele Informationen bietet.