Sieben Welterbestätten, mehr als 400 Museen und 3.000 Kulturstätten gibt es in der Ukraine – und der russische Angriff auf das Land gefährdet auch die Kulturschätze des Landes. Von Deutschland aus versucht die Initiative Kulturgutretter hier zu helfen: „Objekte werden vor Ort gesichert, sie werden an geschützte Orte gebracht, in Lwiw werden Monumente auf öffentlichen Plätzen mit Sandsäcken eingehaust“, sagt Katja Piesker vom Deutschen Archäologischen Institut und auch aktiv bei der Initiative Kulturgutretter.
Hunderttausende Objekte müssen geschützt werden
Museen in der Ukraine hatten zuletzt um Spenden von Verpackungsmaterial für die zu schützenden Kunstwerke gebeten. Die Organisation World Heritage Watch hatte einen solchen Aufruf gestartet. Um alle Gegenstände sicher zu verpacken und transport oder lagerfähig zu machen, benötige es viel Material: „Wenn man sich ein einzelnes Museum vorstellt, da geht es um tausende Objekte und hier geht es um ein ganzes Land!“
Bei den Kulturgutrettern würden sie häufig konkret von Wissenschaftler*innen, die in der Ukraine arbeiten, angesprochen. Dabei handele es sich oft um Forschende mit denen das Deutsche Archäologische Institut schon zusammenarbeite, so Piesker.
Kooperationspartner im ganzen Land
Zusammen mit einem Netzwerk an Partnerorganisationen wie dem Technischen Hilfswerk und dem Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz koordiniere man dann die Hilfsmaßnahmen. Katja Piesker betont zudem, dass es auch um digitale Hilfe gehe — so müssten tausende Gigabyte an Daten als Sicherheitskopien außerhalb der Ukraine gespeichert werden.
Dazu benötige es Insitutionen, die Cloud-Speicher zur Verfügung stellen könnten. Glücklicherweise seien viele Archivdokumente bereits digitalisiert, erklärt die Wissenschaftlerin. Gerade in der Archäologie, wo jede Grabung fein säuberlich dokumentiert werden müsse, sei der Erhalt solcher Daten essentiell.
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