Scham als Zeichen, dass man etwas Besseres ist
„Schämt Euch!“ lautet heute eine verbreitete Aufforderung. Sie gilt der Bundesverteidigungsministerin und ihrem Sohn wegen eines bezahlten Flugs im Regierungshubschrauber, Bundeskanzler Scholz wegen seiner Ukraine-Politik oder dem YouTube-Star Fynn Kliemann wegen dubioser Maskendeals.
„Scham ist immer auch ein Zeichen, dass man etwas Besseres ist. Man hat das Schamgefühl, so wie man eine kostbare Handtasche oder Armbanduhr hat.“ so Pfaller.
Die Shaming-Kultur ist zerstörerisch
Besonders problematisch an dieser Shaming-Kultur, so Pfaller: Sie bringt den Wunsch zum Ausdruck, dass der andere aus der Öffentlichkeit verschwinden, sich nicht mehr äußern solle. Oft würden dazu nicht einmal Argumente vorgetragen.
Das sei das besonders Zerstörerische an der gegenwärtigen Debattenkultur. Jeder müsse prinzipiell die Möglichkeit haben, sich zu Argumenten zu äußern, statt sich aus der Öffentlichkeit zurückzuziehen.