„Stoppt den Krieg, kein Krieg“, rief sie mehrmals und hielt ein Plakat mit der Aufschrift „No War“ in die Kamera. Darunter auf Russisch: „Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Ihr werdet hier belogen“. In einem Video auf Instagram hatte Ovsyannikova die Aktion zuvor angekündigt und gesagt: „Was jetzt in Russland geschieht, ist ein Verbrechen und Russland ist das Aggressor-Land. Die Verantwortung für diese Aggression liegt an einer Person und diese Person ist Wladimir Putin.“
Bewunderung und schlimme Befürchtungen in den sozialen Medien
Auf Twitter fordern viele den Friedensnobelpreis für Ovsyannikova, ein User schreibt: „Ich bewundere ihren Mut, und ihre Zivilcourage! Wer in Russland versucht, wahrhaftig zu leben & den Mund aufmacht, riskiert Gefängnis, Folter & Schlimmeres. Das sind wahre #Demokraten und Verteidiger von #Freiheit."
Wieviele der sieben Millionen Zuschauer haben den Protest verstanden?
Der Spiegel schreibt: „Wie viele der Zuschauer Owsjannikowas Protest verstanden haben, bleibt unklar. Bis zu sieben Millionen Menschen schauen die abendliche Nachrichtensendung des Ersten Kanals. Weder er noch die anderen Staatssender zeigen die Tausenden Toten und Verletzten in der Ukraine. Auch nicht all die von der russischen Armee zerstörten Wohnhäuser. Dennoch ist Owsjannikowas Protest gerade für die kritisch eingestellten Russinnen und Russen, darunter Oppositionspolitiker und Anhänger von Alexej Nawalny, der Beleg dafür, wie sehr selbst Mitarbeiter der Staatsmedien mit Putins Krieg hadern.“ So der Spiegel.
Für ihr Video ist Marina Ovsyannikova inzwischen von einem Gericht in Moskau verurteilt worden. Sie muss eine Geldstrafe von umgerechnet rund 260 Euro zahlen. Unklar ist allerdings, ob es bei dem einem Verfahren bleibt. Für ihren Protest im TV könnte die Strafe deutlich höher ausfallen.
Der in Berlin lebende Architekt Francis Kéré erhält Pritzker-Preis für Architektur

Der Tagesspiegel schreibt zum Pritzker-Preis für Francis Kéré: „Sein Hauptmaterial ist Lehm. Francis Kéré war einer der ersten, der den Baustoff wieder gesellschaftsfähig machte. Nun wird der burkinabisch-deutsche Architekt und Sozialaktivist mit dem Pritzker Preis 2022 geehrt, der höchsten, mit 100 000 Dollar dotierten Auszeichnung der internationalen Architekturwelt. "
Architekt von Schlingensiefs Operndorf in Burkina Faso
Hierzulande wurde er vor allem mit seinen Entwürfen für Christoph Schlingensiefs Operndorf in Kérés Herkunftsland Burkina Faso bekannt. Sein Schulbau in seinem Heimatdorf Gando erhielt viele Preise. Nach der Gründung der dortigen Kéré Foundation eröffnete er 2005 ein Büro in Berlin-Kreuzberg, gebaut hat er in afrikanischen Staaten, den USA und in Deutschland.
Der Westen kann von Afrika lernen
Kéré versteht Architektur auch als sozialen Prozess. „Ich hoffe darauf, die Menschen zum Träumen zu bewegen und dazu, Risiken einzugehen. Nur weil du reich bist, solltest du kein Material verschwenden. Nur weil du arm bist, solltest du nicht den Versuch unterlassen, Qualität zu schaffen“, sagte Kéré. Jeder verdiene Qualität, Luxus und Komfort. „Wir sind alle verbunden miteinander, die Sorge um das Klima, die Demokratie und die Ressourcenknappheit betrifft uns alle.“ So zitiert der Tagesspiegel den diesjährigen Pritzker-Preisträger Francis Kéré.
Die Süddeutsche Zeitung hat Kéré gleich nach der Verkündung zum Gespräch getroffen (Paywall) und fragt unter anderem: „Ist die Zeit reif für einen Afrofuturismus?“ Kéré antwortet: „Wir befinden uns bereits mittendrin. Wir merken, dass man den Kontinent nicht mehr auf Krisen reduzieren kann, dass es dort gute Ideen und gute Praktiken gibt, aus denen auch der Westen lernen kann. Dass man die Begeisterung der Menschen als etwas Positives sieht. Afrika hat noch nie einen Weltkrieg gestartet, noch nie.“ sagt der neue Pritzker-Preisträger Francis Kéré in der SZ.