Kulturmedienschau

Precht wettert gegen Baerbock – Twitter steht Kopf

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Anja Höfer

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Auf Twitter gehen die Aussagen Prechts viral

In dem Gespräch zwischen Markus Lanz und Richard David Precht im Podcast „Lanz & Precht“ ging es um die China-Politik der deutschen Bundesregierung.

Precht nannte es „einen Unfall“, dass Baerbock Außenministerin geworden sei, äußerte seine Skepsis gegenüber der Tatsache, dass sie China zum systemischen Rivalen erklärt – und zweifelte massiv ihre Kompetenz an.

Seine Äußerungen gingen auf Twitter viral und werden sehr kontrovers diskutiert. Die Journalistin Düzen Tekkal kommentiert etwa bissig:

Was für ein Unfall, dass RD #Precht sich zum frauenfeindlichen Besserwisser der Nation aufgeworfen hat, und uns darüber belehrt, wie #Außenpolitik zu sein hat. So jemand hätte unter normalen Bedingungen nicht mal ein Praktikum in der Redaktion des Philosophie-Magazins gekriegt.😉 https://t.co/GlfqA4qyuK

Das Netz ist geteilter Meinung

Andere halten Prechts Äußerungen für die „beste Meinung des Tages“ und für „ausgezeichnet“.

Ein weiterer User meint: Man muss fragen, was #Precht meint, wenn er sagt, dass Baerbock „unter normalen Bedingungen“ nichtmal ein Praktikum im AA bekommen hätte? Meint er vielleicht „normal“ wäre, wenn Männer wie er politisch etwas zu sagen hätten? Unfassbar, dass Markus Lanz das unkommentiert lässt.“

Die SPD-Politikerin Sawsan Chebli meint: Die Attacken von #Precht in Richtung #Baerbock zeigen auch: Er ist ein eitler Mann, der nach Aufmerksamkeit sucht und es scheinbar nicht erträgt, dass eine starke Frau mit klarem Profil deutsche Außenministerin ist.

Die Attacken von #Precht in Richtung #Baerbock zeigen auch: Er ist ein eitler Mann, der nach Aufmerksamkeit sucht und es scheinbar nicht erträgt, dass eine starke Frau mit klarem Profil deutsche Außenministerin ist. @AuswaertigesAmt @ABaerbock

Und der Journalist Jan Fleischhauer formuliert ironisch:

Ich weiss nicht, aber ich bin nicht wirklich überzeugt, dass wir mit Richard David Precht an der Spitze des Außenministeriums besser gefahren wären.

Gefälschte Hitler-Tagebücher ebenfalls Thema im Feuilleton

Jahrelang hatte sie der Bertelsmann-Verlag unter Verschluss gehalten, nun finden die von Konrad Kujau gefälschten Tagebuchaufzeichnungen von Adolf Hitler, die der „Stern“ vor 40 Jahren der Weltpresse vorstellen wollte, einen neuen Bestimmungsort: Sie werden dem Koblenzer Bundesarchiv übergeben.

Der Tagesspiegel berichtet: „Ebenso wie bei der wissenschaftlichen Untersuchung der „Stern“-Geschichte unter seinem Gründer Henri Nannen, mit der Bertelsmann das Münchner Institut für Zeitgeschichte nach Bekanntwerden neuer Vorwürfe im vergangenen August beauftragte, war auch diesmal offenbar äußerer Druck notwendig.

In der Sendung „Reschke Fernsehen“ warf Moderatorin Anja Reschke dem „Stern” vor, dass er sich der vermeintlichen Sensation wegen vor den Karren von Holocaust- Leugnern hatte spannen lassen. Kujau sei tiefer in ein neonazistisches Umfeld verstrickt gewesen als bislang bekannt.

Der NDR hat die kompletten 60 Bände der vermeintlichen Tagebücher mit Kommentierungen durch den FU-Politikwissenschaftler Hajo Funke auf der Webseite von NDR.de zugänglich gemacht.

Für Michael Hollmann, den Präsidenten des Bundesarchivs, zeigen die Tagebücher „einen dreisten Versuch, den brutalen Verbrechen des Nationalsozialismus einen menschlichen Anstrich zu geben, der in den 1980er-Jahren in der Gesellschaft auf Resonanz traf.“  Soweit der Tagesspiegel. 

Richard David Precht

Buchkritik Richard David Precht - Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens. Ein Essay

Wird die Menschheit tatsächlich bald schon von einer künstlichen Intelligenz in ihrer Existenz bedroht, wie viele Technik-Visionäre behaupten? Oder beschert uns die Digitalisierung nicht ganz andere, handfestere Gefahren? Rezension von Oliver Pfohlmann. Goldmann Verlag ISBN 978-3-442-31561-1 256 Seiten 20 Euro

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