Gespräch
Pose vermeintlicher Helden: Wie sich die Eindringlinge im US-Kapitol selbst inszenieren
STAND
INTERVIEW
Astrid Tauch
„Camp Auschwitz“, „Civil War 6.1.2021“, Hörnermaske und Verschwörungsglaube: Millionenfach wurden weltweit die Bilder der Menschen geteilt, die am 6. Januar das Kapitol in Washington gestürmt haben. In der Selbstinszenierung der gewälttigen Eindringlinge zeigten sich Elemente der verschwörungstheoretischen QAnon-Welt, Vorstellungen von der Überlegenheit der weißen Rasse und auch antisemitische Motive, so der Münchner Kulturwissenschaftler und Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich in SWR2.
Vor dem US-Kapitol haben sich tausende Trump-Anhänger*innen versammelt, um zu verhindern, dass der gewählte Präsident Joe Biden im Amt bestätigt wird. Sie erklimmen die Fassade und erstürmen das Gebäude.
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Bei den Protesten vor dem US-Kapitol wurden Medien-Crews angegriffen und ihr Material zerstört. Die Trump-Anhänger*innen sind bekannt für ihre Feindseligkeit gegenüber den „Mainstream-Medien“.
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Ein Demonstrant hat der Statue des ehemaligen US-Präsidenten Gerald Ford in der Rotunde des Kapitols eine MAGA-Mütze aufgesetzt und eine Trump-Flagge in der Statue platziert.
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Eine Gruppe von Trump-Unterstützer*innen, die das US Kapitol gestürmt haben, vereinigt sich zum Gebet. Sie haben es bis in die Rotunde geschafft.
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Kennzeichnend sei für die Selbstinszenierung der Beteiligten, sich selbst die „Pose des Heldenhaften“ geben zu wollen. Wolfgang Ullrich: „Es ist eine irrsinnige Sehnsucht, Teil eines historischen Ereignisses, einer Revolution zu sein.“ Hier würden Vorstellungen nachgespielt, die sich letztlich aus Phantasie speisten – ein „Re-Enactment“ von Ereignissen, die in Wirklichkeit gar nicht stattgefunden hätten.
„Camp Auschwitz“ und „work brings freedom” (Arbeit macht frei).