Die Kinobranche blickt mit Zuversicht in das bevorstehende Kinojahr 2023. Die Sehnsucht, nach drei Jahren Pandemie endlich wieder Filme im Kino sehen zu können, sei mittlerweile deutlich spürbar.
Optimismus zahlt sich aus
Man habe schon jetzt 70 Prozent des Publikums zurückgewinnen können, sagt Christine Berg, die Vorstandsvorsitzende des HDF Kino e.V., in SWR2. Durch gezielte Aktionen der Kinobetreibenden könnten es in Zukunft noch mehr werden.
Auch wenn die Energiekrise die Kinos noch einmal „von der Seite“ treffe – „was Corona angeht, sind wir auf dem besten Weg“, sagt Berg.
Vor allem Blockbuster sind beliebt
Nach wie vor sorgten vor allem Blockbuster wie „Avatar“ oder „Topgun Maverick“ für Rekorde. Leider sei das Publikum noch nicht bereit, in kleinere Filme zu gehen. Stattdessen würde auf Eventveranstaltungen gesetzt.
„Ich kann nur jeden aufrufen, diese Perlen zu besuchen, diese tollen, kleineren Filme oder auch die mittleren Filme“, so Berg.
Kinos brauchen mehr Werbung in eigener Sache
Selbstkritisch räumt Christine Berg ein, dass die Kinos selber auch mehr Eigenwerbung machen müssten, um die Leute in die Kinos zu locken.
„Wir müssen mehr betonen: Was ist das Besondere und was macht uns so anders als Streaming-Dienste oder Fernsehen. Warum ist es so ein Genuss, ins Kino zu gehen?“.
Auch die Filmindustrie müsse sich überlegen, was die Stoffe seien, für die man ins Kino gehe. „Dadurch, dass Streaming so stark geworden ist, müssen wir nachziehen“, sagt Berg.
Neue Filme im Kino
Kinodoku der Nobelpreisträgerin Wehmütiger Blick ins Familienarchiv – „Die Super-8 Jahre“ von Annie Ernaux
Für die Kinodoku „Die Super-8-Jahre“ hat die französische Autorin Annie Ernaux alte Familienfilme ausgegraben. Gemeinsam mit ihrem Sohn hat sie die Aufnahmen zu einem Film über sich und das linke bürgerliche Milieu der 70er Jahre montiert und mit einem aktuellen Kommentar versehen. Ein intimer Einblick ins Familienarchiv der Literatur- Nobelpreisträgerin.
Odyssee eines Esels Voller Wut und Schönheit: Filmepos „EO“ erzählt das Leben aus der Sicht eines Esels
Ein Zirkusesel wird von Tierschützern befreit und gerät immer tiefer in die Abgründe des modernen Lebens. Der polnische Regie-Altmeister Jerzy Skolimowski erzählt diese melancholische Geschichte konsequent aus der Sicht des Tieres. Ein gänzlich außergewöhnlicher, hypnotischer Film voller Wut und Schönheit, findet SWR2 Filmkritiker Rüdiger Suchsland.
Ein Aufsteiger auf Irrwegen Paris als Menschenmühle: „Verlorene Illusionen“ nach einem Roman von Balzac
Ein Landei kommt in die Großstadt Paris und verliert dort all seine Ideale, steigt im Medienbetrieb und in der Gesellschaft auf, bis diese den Emporkömmling fallen lässt. Regisseur Xavier Giannoli verwandelt Balzacs Roman in eine zeitlose Geschichte über Fake News und die Korruption von Medien.