Porträt

„Pageboy“: Hollywood-Schauspieler Elliot Page schreibt Buch über sein Trans-Outing

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Antje Passenheim

2020 wurde Ellen Page zu Elliot Page: Der aus dem Teenager-Drama „Juno“ bekannte Hollywood-Star outete sich als Transgender. Leicht war das allerdings nicht, wie der Schauspieler in seinem Memoir „Pageboy“ erzählt, das jetzt auf deutsch erschienen ist.

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Die Wut auf sich selbst

Hätte er sich nicht so unwohl gefühlt, er hätte dieses Buch schon früher geschrieben. Doch das sei unmöglich gewesen, so gefangen wie er war, sagt Elliot Page in einem NBC-Interview. Es seien Zeiten gewesen, in denen er verärgert und wütend auf sich selbst und alles gewesen sei, während viele Elliot Page für seine geschlechtsangleichende OP applaudierten.

Während der heute 36-jährige Star mit dem traurigen Blick sich gern lachend und leicht in den Sozialen Medien gab, ahnten die meisten nicht, wie es ihm wirklich erging. Auch als sich die damalige Ellen Page 2014 erstmals unter Beifall auf einer Menschenrechts-Kampagne als homosexuell outete.

Das Coming-Out als Trauma 

Zwei Jahre später ist Ellen Page Elliot Page. Als erster trans Mann erscheint der Filmstar auf dem Cover des Time Magazins. Doch als alles andere als einfach beschreibt Page diese Reise.

In seiner Autobiografie mit dem Titel „Pageboy“ schildert er sein Trauma des Coming Outs: die angespannte Beziehung zu seinen Eltern, Depressionen, Essstörungen, Panikattacken. Er habe schwere Momente durchmachen müssen., sagt der Kanadier in einem Interview mit dem Magazin People.

 Eine Jugend geprägt von Ablehnung und Häme

In der Autobiografie beschreibt der Star von „Juno“ oder „Inception“ wie früh er wusste, dass er falsch in seinem Körper war. Page schreibt mit großer Offenheit über die rastlose Suche nach Liebesbeziehungen, die zu ihm passten. Die meisten bleiben unbefriedigt.

Er erzählt wie es ihn geschmerzt hat, dass seine Mutter darunter litt, dass er niemals ein hübsches Mädchen mit langen Haaren und Kleidern werden würde. Und wie sie ihn mit seinem inneren Kampf im Stich ließ. Der Druck seiner Mutter nimmt genauso zu wie die Häme seiner Mitschüler.

„Ich habe immer den Drang gefühlt zu fliehen“, sagt der Kanadier in einem Interview mit dem Magazin People. „Niemals, niemals habe ich mich in meinem Körper wohlgefühlt.“

 Operation, die das Leben verändert

Heute dankt Page dafür, dass seine Mutter zu seiner engsten Verbündeten wurde. Nach der OP sei er einfach er selbst und dankbar, dass er da sei und lebe und einen Schritt nach dem anderen mache. Die Geschlechtsumwandlung habe sein Leben drastisch verändert. Page hofft, dass auch andere, die Probleme mit seiner Umwandlung haben, dies hören. 

 Er wisse, wie privilegiert er sei, dass er sich eine geschlechtsangleichende Operation leisten konnte. Jetzt fühle er sich so gut, wie er es niemals für möglich gehalten habe. Schließlich seien doch alle im selben Team – ganz gleich welcher sexuelle Orientierung sie seien.

 Kampf um Sichtbarkeit von trans Menschen

Der 36-jährige Schauspieler kämpft in seinem Buch um mehr Sichtbarkeit von Trans Menschen in der heutigen Gesellschaft. Sie seien übermäßig oft von Missständen betroffen.

Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Benachteiligung in der Gesundheitsversorgung. Der Rückschlag durch trans-feindliche Gesetze in den USA habe ihm den letzten Anstoß zum Schreiben gegeben, erklärt Elliot Page.

Und auch in der Filmindustrie gebe es diese Transfeindlichkeit. Gerade ist der Schauspieler in Toronto mit dem Dreh der letzten Staffel der Serie „The Umbrella Academy“ beschäftigt.

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