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ChatGPT verändert die Buchbranche: „Wer das verschläft, könnte viele Probleme bekommen“

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Marie Gediehn

Seitdem der kostenlose Chat-Bot „Chat GPT“ erschienen ist, sorgt er auch in der Buchbranche für hohe Wellen. ,,Wer das verschläft, könnte viele Probleme bekommen, egal ob als Buchhandlung oder als Verlag", sagt Prof. Gerhard Lauer in SWR2. Lauer hat die Tagung „Arbeitsentlastung oder Dystopie?“ über die Auswirkung von Künstlicher Intelligenz auf die Buchbranche an Universität Mainz mitorganisiert.

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Die Frage nach der Autorenschaft wird neu gestellt

Chat GPT spiele eine schnell wachsende Rolle bei der Frage was eigentlich Kreativität ausmache. Wer ist die Autorin, wer ist der Illustrator eines Textes, an dem Künstliche Intelligenz mitgewirkt habe.

Noch habe Chat GPT viele Limitierung und sei deshalb noch nicht überall etabliert. Aber erst einmal gebe es in der Welt der Bücher eigentlich kaum eine Frage, die sie nicht an KI richten ließe, so Lauer.

KI teilweise bereits als Co-Autor genannt

Das bedeute zum Beispiel, dass große Verlagshäuser im Bereich der wissenschaftlichen Publikationen intensiv diskutierten, ob eine Maschine als Co-Autor einer Publikation zählt.

In ersten wissenschaftliche Publikation werde tatsächlich schon eine Maschine als Autor, als Co-Autor genannt.

Künstliche Intelligenz Gespräche führen mit ChatGPT: So lernt die KI von uns

Von Aufsätzen in Uni und Schule bis hin zum Schreiben von Programmcodes – ChatGPT ist ein fortschrittlicher Chat-Bot, der menschenähnlich kommuniziert. Wie funktioniert er?

Künstliche Intelligenz bietet auch viel Chancen

Die Chancen seien einfach so groß, dass eigentlich niemand weggucken könne, so Lauer. Denn wer das verschläft, könnte viele Probleme bekommen, egal ob als Buchhandlung oder als Verlag.

Jetzt schon liefere diese Software ganze Vorträge ab, kostenlos und online verfügbar und verbreite sich rasend schnell vor allem unter Schülerinnen und Studenten:

„Wenn da jetzt Referate, gar Doktorarbeiten bald gar nicht mehr gesichert von den Urhebern stammen: Was bedeutet das? Wie geht man damit um?“

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Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. Chat GPT: Das Ende der Hausarbeit?

Chatbots wie ChatGPT werden immer mächtiger und finden immer weitere Verbreitung. Das bietet viele Chancen, bringt aber auch Risiken mit sich, gerade für die Textproduktion in der akademischen Forschung und Lehre. „Der klassische Schreibprozess wird ersetzt durch eine völlig neue Form der Interaktion von uns Menschen mit einer Software“, erklärt Doris Weßels, KI-Forscherin von der Fachhochschule Kiel.

Die Technologie ließe sich als Werkzeug, aber auch als Waffe benutzen. Jeder von der Software gelieferte Entwurf müsse bewertet werden, wer damit arbeite, sei noch viel stärker als Gutachter gefordert, so die Wirtschaftsinformatikerin. „Das ist eine Kompetenz, die wir in diesem Dialog zwischen Mensch und Maschine noch viel stärker sehen als zuvor.“

Allerdings wächst mit solchen Maschinen auch die Gefahr, dass Maschinentexte für Betrug genutzt werden. Die Stadt New York hat deswegen die Nutzung von ChatGPT in Schulen schon verboten. Kein guter Weg, findet Robert Lepenies, Präsident der Karlshochschule Karlsruhe. Stattdessen gehe es darum, ChatGPT in die Lehre zu integrieren und den Prozess des Schreibens, des kritischen Nachdenkens und Diskutieren in den Fokus zu nehmen. Die Betreuung an Universitäten muss sich verändern, um hier Schritt zu halten.

Habt ihr Fragen, Kritik oder Anregungen? Dann schreibt uns gern unter kulturpodcast@swr.de

Host: Christian Batzlen
Redaktion: Christian Batzlen und Max Knieriemen

Netzkultur ChatGPT: Eine Technologie, die alles ändern könnte

„Es ist schmeichelhaft, dass einige Menschen mich als revolutionäre Technologie betrachten, aber ich sehe mich selbst eher als Werkzeug, das Menschen dabei helfen kann, ihre Aufgaben schneller und effizienter zu erledigen“, meint ChatGPT. Die Fähigkeiten der Chatsoftware sind allerdings beachtlich. Die Software kann beinahe jede Frage beantworten, beherrscht auch Programmiersprachen und bedeutet wahrscheinlich das Ende von Kurzessays als Schulaufgabe. Künstliche Intelligenz nimmt derzeit eine Entwicklung, die auch Experten überrascht.

SWR2 am Samstagnachmittag SWR2

Blick in die Zukunft Künstliche Intelligenz: „Man wird nicht mehr unterscheiden können, ob ein Text von Mensch oder Maschine stammt“

Immer mehr Menschen wird das große Potential von Künstlicher Intelligenz bewusst. Das liegt auch an Software wie DALL-E oder ChatGPT, die KI für die breite Masse frei zugänglich macht. Wer sein Geld damit verdient, generische Texte zu schreiben oder Stockfotografien zu fertigen, wird in Zukunft um seinen Job bangen müssen, sagt der Kommunikationswissenschaftler Christian Stöcker in SWR2.

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