Facebook und Instagram seien im Grunde keine Kommunikationsmedien, sondern nur dafür da, Hass, Neid und Missgunst in die Öffentlichkeit zu tragen, so Padellun in SWR2. Das sei das Geschäftsmodell.
„Bei Facebook kann sich nichts ändern, weil das ganze Konzept von Facebook darauf beruht, dass Leute sich streiten, anhassen und polarisieren.“
Die US-Firmen, die jetzt einen Werbeboykott von Facebook angekündigt haben, hätten genau von diesem Geschäftsmodell über viele Jahre profitiert. Dass sie sich jetzt davon abwenden, sei vor allem ein „wunderbarer Nebeneffekt der Black Lives Matter-Bewegung in den USA“. Wenn die Werbepartner*innen von Facebook es wirklich ernst meinten, müssten sie ganz neu über digitale Kommunikationsmedien nachdenken. Eine Alternative zu Facebook müsste dezentral, demokratisch und sehr wahrscheinlich nicht werbefinanziert sein, meint Padeluun.
Druck auf Online-Plattformen, gegen Diskriminierung vorzugehen
Vor dem Hintergrund der derzeitigen Anti-Rassismus-Proteste in den USA war der Druck auf Online-Plattformen zuletzt gestiegen, mehr gegen diskriminierende Inhalte zu unternehmen. Mehrere US-Bürgerrechtsgruppen forderten sogar einen Werbeboykott gegen Facebook, das sich lange Zeit geweigert hatte, Hassbotschaften und problematische Beiträge von Politikern zu markieren.
Werbekunden kündigen Facebook wegen Hasskommentaren und Falschmeldungen (ARD Tagesthemen am 29.06.2020)
Padeluun ist Künstler und Netzaktivist und Vorsitzender des Grundrechte- und Datenschutzvereins „Digitalcourage“.