Gespräch

Markus Meckel: Krieg in der Ukraine ist auch Ergebnis unserer Politik

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AUTOR/IN
Frauke Oppenberg

Eine gewisse „Moskau-Fixierung“ in der deutschen Politik habe dazu geführt, die osteuropäischen Länder zu vernachlässigen, so der ehemalige SPD-Politiker Markus Meckel im SWR2 Gespräch. Insofern sei der Krieg in der Ukraine auch Ergebnis unserer Politik.

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Osteuropäische Nachbarn für Deutschland viel wichtiger als Russland

Das Problem sei, dass der große Bruch von 1989/90 nicht genügend berücksichtigt worden sei. Die Bedeutung der osteuropäischen Nachbarn, die nach Demokratie gestrebt und sich EU und NATO angeschlossen haben, hätte die deutsche Politik viel früher in den Blick nehmen müssen, ist Meckel überzeugt. Diese Länder, die für Deutschland viel wichtigere Partner sind und waren, seien viel zu lange vernachlässigt worden.  

Die These, dass der Westen Putin dazu gereizt habe, in die Ukraine einzumarschieren, hält Meckel für völlig falsch. Die „Russland First-Politik“ ändere sich nun und darin liege auch eine Chance, Europa stärker mit seinen osteuropäischen Verbündeten zu denken.

Meckel nimmt vom 11. - 13. November an einer Tagung der Evangelischen Akademie Trutzing teil, die sich mit einer Neubesinnung in der Ostpolitik beschäftigen will.

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Serie ZDF-Neo-Serie „Himmel und Erde“ mit ukrainischen Geflüchteten

Wie ergeht es Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland, welche Sehnsüchte, Wünsche und Ängste haben sie? Ein ZDF-Filmprojekt hat Regisseurinnen, Kameraleute und Darsteller aus der Ukraine zusammengebracht, die sich in Deutschland aufhalten – manche seit vielen Jahren, andere erst wenige Wochen. Für „Himmel und Erde“ erzählen sie in fünf überraschend zuversichtlichen Geschichten, was sie bewegt.

SWR2 am Morgen SWR2

Gespräch Ukraine bei der Frankfurter Buchmesse: „Ein eigenes und reichhaltiges Kulturangebot“

„Kaum ein Stand ist so gut besucht, wie das Messeareal der Ukraine“, berichtet SWR2 Literaturredakteur Carsten Otte von der Frankfurter Buchmesse.

SWR2 Kultur aktuell SWR2

Gespräch „Wie ein Popstar auf großer Bühne“ – Selenskij spricht auf der Buchmesse

Die Videobotschaft des Ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij hat im restlos belegten Congress Center der Frankfurter Buchmesse umgehend für Stille gesorgt. „Der Auftritt glich dem eines Popstars auf einer großen Bühne“, sagt SWR2-Literaturkritiker Carsten Otte, „er hat das Publikum direkt angesprochen – sie sollen ihre Chance nutzen im Propagandakampf, ihren Einfluss wahr zunehmen. Selenskij sieht die Literaturwelt sozusagen als verbündete Kulturtruppe und so ganz Unrecht hat er damit nicht.“
Den Stand der Ukraine kann man auf der Buchmesse schon von Weitem sehen. „Da blinkt ein großer, tiefroter Leuchtwürfel als Zeichen, dass sich hier ein Land im Kriegszustand befindet. Mit dem Motto „Persistence of Being“ – „Beharrlichkeit des Seins“ will die Ukraine beweisen, dass sie auch kulturell ein eigenständiges Land ist."
Leider sei Russland bis auf wenige Dissidenten gar nicht auf der Messe vertreten. „Ein Dialog zwischen verfeindeten Standpunkten kann so nicht zustande kommen.“

SWR2 am Morgen SWR2

Literatur Der ukrainische Autor Serhij Zhadan erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2022

Der ukrainische Schriftsteller und Musiker werde für sein herausragendes künstlerisches Werk sowie für seine humanitäre Haltung, mit der er sich den Menschen im Krieg zuwende und ihnen unter Einsatz seines Lebens helfe, geehrt, so die Jurybegründung.

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Frauke Oppenberg