Zeitgenossen

Margarethe von Trotta: „Auch historische Filme müssen Gegenwart aufnehmen.“

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Alfred Schmit

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Margarethe von Trotta ist die vielfach ausgezeichnete Regisseurin zahlreicher Filme und hat auch als Drehbuchautorin und Schauspielerin gewirkt. Thema ihrer Werke sind oft die deutsche Geschichte und Politik, prägend sind dabei Frauen in starken Rollen, etwa in den biografischen Filmen „Hannah Arendt“ (2012), „Rosa Luxemburg“ (1986) oder ihrem neuesten Film über die Autorin Ingeborg Bachmann. Von Trotta, 1942 in Berlin geboren, gewann 1981 als erste Frau den Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig mit dem RAF-Drama „Die Bleierne Zeit“, das an die Biografie von Gudrun Ensslin angelehnt ist.

Starke Frauen, historische Figuren

„Ich habe das Glück oder Unglück, dass ich solche berühmten Figuren porträtiert habe“, sagt Margarethe von Trotta schmunzelnd, und betont, dass ihr alle ihre Filme wichtig seien, auch die mit unbekannten Figuren.  Sie findet: „…auch historische Filme müssen etwas von der Gegenwart aufnehmen, sonst sind sie uninteressant.“ Sie nennt als Beispiel Rosa Luxemburg, deren Einsatz für Frieden sich in den Abrüstungsdemos der 1980er Jahre widerspiegele.

„Ingeborg Bachmann“: Zum 50. Todestag im Kino

Bei der Berlinale 2023 feierte von Trottas neuester Film Premiere: „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“, der auch die Beziehung Bachmanns zu Max Frisch thematisiert. „Diese vier Jahre mit Max Frisch waren für Bachmann vielleicht doch die wichtigsten – und auch die schmerzlichsten“, findet von Trotta. Gleichzeitig hatte Bachmann sich damals verabschiedet davon, weiter Gedichte zu schreiben. „Sie hat die Lyrik verlassen und sich der Prosa zugewendet.“ Synchron mit dem Abschied von Paul Celan und der Hinwendung zu Max Frisch. Der Film kommt im Oktober 2023 zum 50. Todestag der Autorin in die deutschen Kinos.

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Alfred Schmit