Die Johannes-Gutenberg Universität Mainz hat in einer aktuellen Studie untersucht, wie die deutschen Leitmedien in den ersten Monaten des Ukraine-Krieges über Waffenlieferungen an das überfallene Land berichteten.
Russland als Aggressor und Zustimmung für Waffenlieferungen
Die Ergebnisse zeigen, dass zwei Drittel der mehr als 4.000 Artikel und Beiträge, die in die Untersuchung eingeflossen sind, positiv und weitgehend zustimmend über Waffenlieferungen berichtet haben. Auch humanitäre Maßnahmen und wirtschaftliche Sanktionen wurden weitestgehend als zielführend angesehen, wohingegen diplomatische Maßnahmen er ambivalent betrachtet wurden.
Die Verantwortung für den Krieg wurde in den untersuchten Medien nahezu ausschließlich bei Russland gesehen. Die Berichte wurde stark von deutschen politischen Akteuren dominiert.

Die Berichterstattung der Medien spiegelt das gesellschaftliche Meinungsbild
Die Medien erfinden diese Zustimmung jedoch nicht, betont der Co-Autor der Studie, Dr. Pablo Jost von der Universität Mainz im Gespräch mit SWR2. Sie bilden vielmehr ein gesellschaftliches und politisches Meinungsbild ab.
Die Studie sei, so Jost weiter, keine Wirkungsstudie der Medien, einen Einfluss der Artikel auf eine öffentliche Meinung könne deshalb nicht daran abgelesen werden.
Insgesamt wurden für die Studie 4.292 Beiträge aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung, der Bild, dem Spiegel, der Zeit sowie den Hauptnachrichtensendungen Tagesschau, ZDF heute und RTL Aktuell im Zeitraum vom 24. Februar bis zum 31. Mai 2022 mithilfe der Methode der quantitativen Inhaltsanalyse untersucht.
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