Zeitgeschichte

Land fördert Deutsches Tagebucharchiv in Emmendingen

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Tagebuch eines Kriegsgefangenen am deutschen Tagebucharchiv Emmendingen (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Foto: Philipp von Ditfurth)
Eines der rund 26.000 Zeitzeugnisse des deutschen Tagebucharchivs: ein Tagebuch des ehemaligen Kriegsgefangenen Walter Matte

Das Land Baden-Württemberg beginnt mit einer jährlichen Förderung des Deutschen Tagebucharchivs im südbadischen Emmendingen. Aus den Mitteln zur Stärkung der Kultur im ländlichen Raum stünden dafür ab 2023 jährlich bis zu 100.000 Euro zur Verfügung, teilte das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst am 26. Mai in Stuttgart mit.

„Mit der Aufnahme in die laufende Förderung erkennt das Land die wichtigen Aufgaben des Archivs und das außerordentlich hohe Engagement der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an.“

Archiv vor 25 Jahren gegründet

Das Deutsche Tagebucharchiv mit Sitz im Alten Rathaus von Emmendingen wurde vor 25 Jahren als gemeinnütziger Verein gegründet und zählt aktuell circa 600 Mitglieder. Die im Archiv gesammelten Briefe, Tagebücher und Fotos gewähren wertvolle Einblicke in den Alltag und die Lebensläufe, Erfahrungen und Schicksale weiter Teile der Gesellschaft. Die Sammlung ist deshalb eine wichtige Quelle für die Geschichts- und Kulturforschung, vor allem für die Alltags- und Mentalitätsgeschichte.

Tagebücher sind willkommen - außer von Prominenten

Der aktuelle Bestand umfasst gut 26.000 Dokumente von mehr als 5.600 Autoren und Autorinnen. Unveröffentlichte Tagebücher, Lebenserinnerungen und Briefe von jedermann werden gesammelt, archiviert, fachgerecht aufbewahrt und der Wissenschaft und Allgemeinheit zugänglich gemacht. Explizit ausgeschlossen von einer Aufnahme sind die Tagebücher oder Memoiren von Prominenten

Ende 2014 wurde ein kleines Museum zur Vermittlung der einmaligen Zeitzeugnisse und der Archivarbeit eröffnet. Im März 2019 wurde die Sammlung des Deutschen Tagebucharchivs als „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ in das Denkmalbuch des Landes Baden-Württemberg eingetragen.

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SWR