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Keine klimaneutrale WM – „Katar ist hinter den eigenen Erwartungen massiv zurückgeblieben“

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Marie Gediehn

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Auch die FIFA hat die Herausforderung einer klimaneutralen WM unterschätzt

„Ich glaube, dass man tatsächlich ganz am Anfang geglaubt hat, dass man das schaffen kann“, sagt der Islamwissenschaftler und Energieexperte Tobias Zumbrägel über Katars Anspruch, eine klimaneutrale WM auszurichten. „Dazu muss gesagt werden, dass auch die FIFA diese Herausforderung massiv unterschätzt hat. Dementsprechend ist Katar hinter den eigenen Erwartungen massiv zurückgeblieben.“

Innovativ: ein Stadion aus wiederverwendbaren Containern

Es habe aber auch innovative Ideen gegeben, sagt Zumbrägel, und nennt als Beispiel das Stadion 974, dass aus 974 Containern besteht, die nach der WM wieder abgebaut werden können. „Das klappt aber nur, wenn es auch einen Interessenten gibt, bei dem das Stadion dann wiederaufgebaut werden kann“, erläutert der Energieexperte. Den aber gäbe es leider noch nicht.

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Wichtig sei auch, dass Spieler, die sich für Menschenrechte einsetzen, „gestützt und nicht sanktioniert würden“, so Lehmann. DFB und FIFA könnten da viel mehr tun: „Ich hatte teilweise das Gefühl, dass es der FIFA wichtiger ist, dass in den Stadien Alkohol ausgeschenkt werden darf, das haben sie groß gemacht als Thema, aber die Menschenrechts-Situation nicht.“ Da gebe es auch nach den Spielen noch viel zu besprechen.

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