Kürzlich erschien ein Print-Magazin mit 99 Pasta-Rezepten: nichts Ungewöhnliches, wäre die Zeitschrift nicht primär mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz erstellt worden. Ein spannendes, aber ambivalentes Experiment, nennt das Jessica Heesen im SWR2-Interview. Sie leitet den Forschungsschwerpunkt Medienethik und Informationstechnik an der Uni Tübingen.
Jenseits der Rezepte lauert Gefahr
Ein Rezeptheft sei per se noch kein Journalismus, so Heesen weiter. Der stelle nicht einfach nur Informationen bereit, sondern biete vor allem eine „Einordnung und Gewichtung von Ereignissen.“ Das wiederum ermögliche, „dass wir uns eine Meinung bilden und teilnehmen können an demokratischen Prozessen“.
Genau hier besteht aus Sicht der Tübinger Medienethikerin aber das größte Risiko des KI-Einsatzes: Wenn man „nicht mehr seinen Augen trauen“, sich nicht mehr sicher sein könne, dass journalistische Inhalte tatsächlich von Menschen erstellt worden seien, drohe dem Journalismus ein enormer Vertrauensverlust, so Heesen. Das gefährde letztlich „die Rolle des Journalismus für die Demokratie.“
Transparenz als Chance
Um dem entgegenzuwirken, brauche es den kritischen Blick durch Menschen, eine „menschliche Letztentscheidung“. Heesen plädiert für Selbstverpflichtungen, zumindest der sogenannten Qualitätsmedien – also selbst gesetzte Regeln für den Umgang mit künstlicher Intelligenz.
Zugleich äußert sie sich zuversichtlich, „dass das auch honoriert wird durch das Publikum.“ Ein transparenter, klar gekennzeichneter Umgang mit KI könne sogar „eine Art Alleinstellungsmerkmal werden für gute Medien“.
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