Der iPod feiert 20. Geburtstag (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture-Alliance / Photoshot)

Musikkultur

20 Jahre iPod: Musik zum Mitnehmen im Wandel der Zeit

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AUTOR/IN
Samira Straub

Als vor 20 Jahren der erste iPod auf den Markt kam, war das eine Revolution für das mobile Hören von Musik. Heute ist das Gerät längst überholt, wie viele seiner Vorgänger auch. Wie hat sich die Musik zum Mitnehmen im Laufe der Jahre verändert?

Der iPod feiert 20. Geburtstag (Foto: IMAGO, imago/imagebroker)
Musik zum Mitnehmen: Über 200 Millionen iPods wurden im Laufe der letzten 20 Jahre weltweit verkauft – ein Marktanteil von 70 Prozent bei den portablen Musikplayern. Doch die Geschichte von Musik unterwegs ist länger.

Der iPod veränderte mobiles Musikhören für immer

Ein Tag, der das Hören von Musik für immer verändern sollte: Am 23. Oktober 2001 stellte Apple-Chef Steve Jobs den ersten iPod vor, ein „Durchbruch im Bereich des Musikhörens“. Die gesamte Musikbibliothek, ganz bequem in der Hosentasche und auf Abruf – eine Revolution zur damaligen Zeit, in der viele Musikplayer entweder klein und unübersichtlich oder sperrig und unpraktisch waren.

Doch die ersten Reaktionen auf den iPod waren keineswegs alle positiv: Viele Expert*innen hielten das Gerät mit einem Preis von 399 Dollar zu teuer. Außerdem sah man eine Hürde in der fehlenden Kompatibilität mit Windows und attestierte dem Gerät einen drohenden Flop.

Der iPod feiert 20. Geburtstag (Foto: IMAGO, imago images/ZUMA Press)
Steve Jobs sollte Recht behalten: Bereits nach kürzester Zeit wurde der iPod den kritischen Stimmen zum Trotz zum Kassenschlager.

Das Smartphone hat iPods und andere portable Musikplayer längst abgelöst

Im Laufe der Zeit brachte Apple immer mehr Typen des iPod auf den Markt, die sich an den verschiedenen Bedürfnissen der Nutzer*innen orientierten: Der besonders platzsparende „Shuffle“, der speicherplatzintensive „Classic“ für Musikliebhaber*innen mit großen Plattensammlungen oder der iPod „Nano“, mit seiner Videoplayer-Funktion und der iPod „Touch“, der einen ersten Vorgeschmack auf das iPhone gab.

Die Zeiten, in denen Apple einen Großteil des Jahresumsatzes mit den iPods generierte, sind jedoch mittlerweile vorbei. 20 Jahre nach der Markteinführung des iPods sind reine Musikplayer längst überholt – in den meisten Hosentaschen befindet sich nun ein Smartphone, das Musik abspielt.

20 Jahre iPod: Spotify auf einem Smartphone (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / NurPhoto)
Musik hören, ohne sie zu kaufen: Streaming ist mittlerweile Alltag. Alleine der Streaming-Anbieter Spotify verzeichnet monatlich 365 Millionen Nutzer*innen weltweit.

Der Kassettenrekorder individualisierte das mobile Hören von Musik

Doch der iPod war längst nicht das erste Gerät, das Musik portabel machte: Vom Kofferradio bis zum Ghetto-Blaster wusste man schon viele Jahre vorher, wie man auch unterwegs Musik hören kann.

Transistorradio, auch als Kofferradio bekannt (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture-alliance/ dpa)
Bereits Mitte der 1950er Jahre gab es mit dem Kofferradio eine Möglichkeit, verschiedene Radioprogramme zu empfangen und im Kollektiv zu hören: Das Kofferradio wurde zum Statussymbol.

War man mit dem Kofferradio noch von den Radiostationen und ihrem Programm abhängig, konnte man mit dem 1963 erschienenen Kassettenrekorder selbst Musik aufnehmen und anhören. Die integrierten Lautsprecher ermöglichten zudem das laute Abspielen von den Aufnahmen.

20 Jahre iPod (Foto: picture-alliance / Reportdienste, imago images/Frank Sorge)
Die ersten Kassettenrekorder-Modelle waren sperrig und unhandlich: Erst in den Folgejahren wurden die Speicher- und Abspielgeräte kleiner und leichter.

Walkman und Discman als Symbole der Jugendkultur

1979 brachte Sony den ersten „Walkman“ auf den Markt. Er erlaubte das Hören von Musik nur über Kopfhörer und war damit der erste mobile Musikplayer, der auf die individuelle und weniger auf die kollektive Nutzung von Musik ausgerichtet war.

Walkman (Foto: picture-alliance / Reportdienste, ipicture-alliance/ dpa)
Besonders in den 1980er Jahren war die Nutzung eines Walkmans selbstverständlich: Er prägte die Jugendkultur entscheidend.

Als die Kassette in den 1990er Jahren immer mehr von der CD verdrängt wurde, folgte mit dem Disc-Man das Pendant zum Walkman. Allerdings waren die Geräte besonders anfällig für Störungen: Bei Erschütterungen kam es zu erheblichen Beeinträchtigungen beim Abspielen der Musik.

DiscMan (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture-alliance / dpa/dpaweb)
Wurden CDs zu häufig gespielt, kam es häufig zu Kratzern – die CDs wurden unbrauchbar.

Mit den Computern halten auch die MP3s Einzug

Als Mitte der 1990er Jahre Computer immer populärer wurden, erlangten auch die MP3-Dateien immer mehr Popularität. Nicht nur das Format MP3, sondern auch der MP3-Player ist dabei eine deutsche Erfindung: Der erste Prototyp wurde 1995 von der Schwarzenfelder Firma Pontis gebaut.

Erstmals konnte man ohne Speichermedium wie Kassette oder Musik die eigenen Lieblingssongs auf Abruf hören – der Startschuss für die Plattensammlung in der Hosentasche.

MP3 Player (Foto: IMAGO, IMAGO / Seeliger)
2006 hatte noch jede*r vierte Deutsche einen MP3 Player, bei Jugendlichen sogar 75%. Heute ist es nur noch ein Bruchteil dessen – Schuld ist indirekt auch Steve Jobs, der mit der Vorstellung des iPhones den Siegeszug der Smartphones einläutete.
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Samira Straub