Dass das „Schwarz“ großgeschrieben wird, soll darauf hinweisen, dass die Hierarchie, die Rassismus überhaupt ermöglicht, eine Konstruktion ist, erläutert Projektleiterin Nicole Amoussou. Das Wort „Akademie“ steht für Wissen. Hier sollen Perspektiven und Kompetenzen von Schwarzen Menschen sichtbar gemacht werden.
Begegnungen möglich machen
Dass es in Deutschland ein Rassismus-Problem gibt, dürfte inzwischen zu allen durchgedrungen sein. Doch die Reaktionen darauf sind sehr unterschiedlich: Während manche das Problem angehen wollen, möchten viele es lieber ignorieren oder glauben, das sei doch alles nicht so schlimm. Dabei werden die, um die es geht, am wenigsten gehört. Hier möchte die Schwarze Akademie in Mannheim ansetzen – mit Projekten, Workshops und Aktionen.
„Rassismus passiert, weil es eine Hierarchisierung gibt und wir uns nicht auf Augenhöhe begegnen“, sagt Nicole Amoussou. „Wenn wir andere Begegnungen haben, dann dekonstruieren wir automatisch Stereotypen, die wir anderen gegenüber haben.“ Diese Begegnungen will die Schwarze Akademie ermöglichen.
Bücher über Rassismus
Buchkritik Cathy Park Hong - Störgefühle. Über anti-asiatischen Rassismus
Die amerikanische Lyrikerin Cathy Park Hong, Tochter koreanischer Einwanderer, verbindet in ihrem Essayband Autobiografie, Kulturkritik und Geschichte zu einer klugen Analyse über anti-asiatischen Rassismus in der US-Gesellschaft und dessen Folgen für die Psyche der Immigrant*innen.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem Englischen von Eva Kemper
Aufbau Verlag, 222 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-10-397402-7
Buchkritik Lilian Thuram – Das weiße Denken
Als Fußballspieler wurde Lilian Thuram Welt- und Europameister. Seit seinem Karriereende engagiert er sich in der antirassistischen Aufklärung. Nun hat er ein Buch geschrieben: „Das weiße Denken“ räumt mit Mythen auf – und ist erfrischend erkenntnisreich.
Rezension von Christoph Schröder.
Aus dem Französischen von Cornelia Wend
Edition Nautilus, 304 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-96054-288-9
Buchkritik Ann Petry - The Narrows
In "The Narrows" erkundet Ann Petry die Lebenswirklichkeit von schwarzen und weißen Kleinstadtbewohnern in den USA der 1950er Jahre. Die gescheiterte Liebesgeschichte zwischen einem Afroamerikaner und einer weißen Erbin macht die Klassen- und Rassenschranken deutlich, die bis heute die amerikanische Gesellschaft prägen. Der Roman besticht vor allem durch seine präzisen Milieuschilderungen.
Rezension von Claudia Fuchs.
Aus dem amerikanischen Englisch von Pieke Biermann
Nagel & Kimche Verlag, 576 Seiten, 29 Euro
ISBN 978-3-7556-0016-9
Buchkritik Fatma Aydemir - Dschinns
Fatma Aydemir erzählt in ihrem zweiten Roman „Dschinns“ eine Familien- und Dämonengeschichte, die von der Migration einer kurdischen Familie nach Deutschland erzählt, von Sexismus, Rassismus und einem traurigen Geheimnis der Eltern, das auch das Leben der vier Kinder bestimmen wird. So eindringlich manche Szenen, so überladen wirkt die Gesamtkonstruktion des Romans. Die Sprache erinnert zuweilen an die Zeitungskolumnen der meinungsstarken Autorin, die Redakteurin bei der taz ist.
Rezension von Carsten Otte.
Hanser Verlag, 368 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-446-26914-9
Gespräch Shida Bazyar - Drei Kameradinnen
Sie heißen Saya, Hani, Kasih und sind in Deutschland aufgewachsen. Aber ihre ethnische Herkunft und ihr „Anderssein“ sind immer Thema. Ein kluger und bewegender Roman über Freundschaft, Alltagsrassismus und rechten Terror.
Anja Brockert im Gespräch mit Maike Albath.
Verlag Kiepenheuer&Witsch, 352 Seiten, 22 Euro
ISBN: 978-3-462-05276-3