Holocaust-Gedenktag 2022: #WeRemember vorm Deutschen Bundestag (Foto: IMAGO, Political-Moments)

Erinnerung an Verbrechen der Nazi-Zeit

Holocaust-Gedenktag 2023: „Lernt von der Vergangenheit. Schützt die Zukunft“

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Die Nationalsozialisten verfolgten vor und während des Zweiten Weltkrieges Millionen von Jüdinnen und Juden, Sinti*ze und Rom*nja, Homosexuelle, Menschen mit Behinderungen Zeugen Jehovahs und politische Gegner*innen. Ihre Opfer wurden erniedrigt, zur Zwangsarbeit gezwungen und ermordet. All ihnen wird am 27. Januar gedacht: seit 1996 in Deutschland und seit 2005 weltweit.

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Mannheimer Queer-Aktivist gedenkt im Bundestag der im Holocaust ermordeten Homosexuellen und Trans-Personen

In seiner alljährlichen Gedenkstunde am 27. Januar erinnert der Deutsche Bundestag an die Opfer des Nationalsozialismus. In diesem Jahr gilt der Gedenktag besonders jenen Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden.

Als Ehrengäst*innen sprechen in diesem Jahr die niederländische Autorin Rosette Kats und der Mannheimer Queer-Aktivist Klaus Schirdewahn. Kats, 1942 als Tochter jüdischer Eltern geboren, überlebte den Holocaust bei einem Ehepaar in Amsterdam. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr sie von ihrer jüdischen Herkunft.

Der Mannheimer Klaus Schirdewahn engagiert sich seit Jahrzehnten für die gesellschaftliche Anerkennung und die Rechte queerer Menschen in Deutschland. 1964 wurde der damals 17-Jährige nach Paragraf 175 als Homosexueller verhaftet – gemäß einer Rechtssprechung, die die junge Bundesrepublik unverändert aus der Nazi-Zeit übernommen hatte.

Rozette Kats, Zeitzeugin des Holocaust, bei der Gedenkstunde des Deutschen Bundestags mit Bundesratspräsident Peter Tschentscher, Bundeskanzler Olaf Scholz, Queer-Aktivist Klaus Schirdewahn und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Bernd von Jutrczenka)
Rozette Kats, Zeitzeugin des Holocaust, bei der Gedenkstunde des Deutschen Bundestags mit Bundesratspräsident Peter Tschentscher, Bundeskanzler Olaf Scholz, Queer-Aktivist Klaus Schirdewahn und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas.

Der Deutsche Bundestag erinnert an Nazi-Unrecht, das in der Bundesrepublik bis 1969 forwirkte

1935 verschärften die Nationalsozialisten im Zuge der Ermordung des SA-Führers Ernst Röhm den aus der Kaiserzeit stammenden Paragraf 175 des Reichsstaatsgesetzbuches, der sexuelle Handlungen zwischen Personen des männlichen Geschlechts unter Strafe stellte.

Homo- und bisexuelle sowie transgeschlechtliche Personen wurden in sogenannten „Rosa Listen“ polizeilich erfasst und in Konzentrationslagern ermordet. Bis 1969 fand der Paragraf in der verschärften Fassung von 1935 Anwendung. Erst 1994 wurde Paragraf 175 ersatzlos aus der deutschen Gesetzgebung gestrichen.

Ralf Bogen über die Verfolgung queerer Menschen zur NS-Zeit:

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Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau im Januar 2023 (Foto: IMAGO, Political-Moments)
Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau im Januar 2023

27. Januar: Ein Tag im Gedenken an die Opfer des Holocaust

Am 27. Januar 1945 befreiten russische Truppen die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz nahe der polnischen Stadt Oświęcim. Hier allein wurden von den Nationalsozialisten ab 1940 etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet. Die tatsächlichen Zahlen der Opfer des Holocaust können auch heute nur geschätzt werden. Es wird davon ausgegangen, dass mehr als sechs Millionen Jüdinnen und Juden durch die Nazis ermordet wurden – mehr als die Hälfte der jüdischen Bevölkerung Europas.

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SWR2 Glauben Die vergessenen Toten von Treblinka – zum Holocaust-Gedenktag

In den Tötungslagern der Nationalsozialistischen Aktion „Reinhardt“ starben mehr Menschen als in Auschwitz. Doch in Deutschland ist das kaum bekannt.

SWR2 Glauben SWR2

Niemals vergessen: Holocaust und Erinnerungskultur

Erinnerungskultur Holocaust-Gedenken – Wie Jugendliche das Erinnern lernen

Zeitzeugen, die von ihrer Geschichte erzählen könnten, gibt es bald nicht mehr. Doch Gedenkstättenbesuche sind für Schulklassen oft nur öde Pflichtbesuche. Wie vermittelt man Jugendlichen den Holocaust?

SWR2 Wissen SWR2

Zeitgeschichte Holocaust in der Ukraine – Ringen um die Erinnerungskultur

Während des Kommunismus wurde die Erinnerung an den Holocaust in der Ukraine unterdrückt oder verfälscht. Der Kampf gegen die historische Amnesie hat in dem Land gerade erst begonnen. Von Jochen Rack

SWR2 Wissen SWR2

Gespräch Autorin Lena Gorelik: Holocaust muss vielfältiger erinnert werden

Zum Gedenktag der Novemberpogrome 1938, bei denen mehr als 1400 Synagogen zerstört und mehr als eintausend Jüdinnen und Juden ermordet wurden, fordert die Autorin Lena Gorelik ein vielfältigeres Erinnern an das Leiden der Menschen in der Shoah.

SWR2 Journal am Mittag SWR2

Jerusalem

Leben Zwischen Trauma und Politisierung - Das Holocaustgedenken in Israel

Yad Vashem in Israel ist die weltweit bedeutendste Holocaust-Gedenkstätte und gilt als moralischer Kompass.

SWR2 Leben SWR2

Zeitgenossen Mehmet Daimagüler: „Wir müssen den Schmerz spüren.“

Für die Sinti und Roma, die den Nationalsozialismus überlebt haben, gab es keine „Stunde Null“. Sie wurden auch im Nachkriegsdeutschland weiter diskriminiert, sagt der erste Antiziganismusbeauftragte der Bundesregierung, Mehmet Daimagüler.

SWR2 Zeitgenossen SWR2

Gespräch „Hijacking Memory“: Wie die neue Rechte den Holocaust vereinnahmt

Das Gedenken an den Holocaust gilt seit vielen Jahren als wichtiges Mittel, um einem Wiedererstarken von Nationalismus und der Verfolgung von Minderheiten vorzubeugen. Besorgniserregend ist allerdings eine neue Entwicklung: Wenn Gedenkphrasen von genau jenen Akteur*innen aufgesagt werden, die antidemokratische, xenophobe und oft antisemitische Politiken verfolgen.
„Gerade in Russland sehen wir ein besonders tragisches Beispiel“, sage Emily Dische-Becker, „Putin behauptet die Ukraine zu entnazifizieren, sein Außenminister spricht davon dass auch Hitler jüdisches Blut hatte und es deswegen legitim sei, Selensky in seine Nachfolge zu stellen.“
Die Autorin Emily Dische-Becker organisiert mit anderen die internationale Konferenz „Hijacking Memory“, bei der auf dieses Problem aufmerksam gemacht werden soll. Der Kongress ist eine Veranstaltung des Haus der Kulturen der Welt, Einstein Forum und Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität Berlin.
„Die Konferenz will herausfinden, wie die Neue Rechte und die Tendenz, dass xenophobe Standpunkte wieder gesellschaftsfähig werden, bekämpft werden können“, sagt Dische-Becker bei SWR2, „das kann auch dazu führen, dass sich unser Verhältnis zum Gedenken des Holocaust verändern muss.“

SWR2 am Morgen SWR2

Podcast SWR2 Stolpersteine

Der Künstler Gunter Demnig verlegt Stolpersteine an Orten, an denen Opfer der NS-Zeit gelebt haben. SWR2 ging einzelnen Lebensgeschichten nach, die sich hinter den Stolpersteinen verbergen.

Schicksale des Holocaust

Gedichte und ihre Geschichte Reimen als Überlebensstrategie - Lyrik der Holocaust-Überlebenden Ruth Klüger

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Gefangenen aus dem Konzentrationslager Auschwitz. Eine, die das Grauen überlebte, war die jüdische Lyrikerin Ruth Klüger. Wenn man sie fragte, wie sie all das Erlebte verkraften konnte, antwortete sie: „Ich habe den Verstand nicht verloren, ich habe gereimt". Aus Anlass des Internationalen Tages zum Gedenken an die Opfer des Holocaust erinnert Kerstin Bachtler mit zwei Gedichten an die 2020 verstorbene Lyrikerin Ruth Klüger.

SWR2 am Samstagnachmittag SWR2

Leben Inge Auerbacher erzählt, wie sie als Kind den Holocaust überlebte: „Ich bin ein Stern!“

Inge Auerbacher erinnert sich und erzählt, als ob es gestern gewesen wäre: Wie während der Reichspogromnacht der Kronleuchter direkt über ihr von Deutschen mit Steinen zertrümmert wurde oder wie sie jeden Morgen drei Kilometer zu Fuß laufen und dann eine Stunde mit der Bahn fahren musste, um zur jüdischen Schule zu gelangen.

SWR2 am Morgen SWR2

Leben Was bleibt – Zilli Schmidts Vermächtnis

Die letzten Zeitzeugen des Holocaust sterben. Wie die Sintezza Zilli Schmidt. In einem Wettlauf gegen die Zeit haben Historikerinnen versucht, ihre Erfahrungen für die Nachwelt zu bewahren.

SWR2 Leben SWR2

New York

Leben Das rote Akkordeon – Ein Holocaust-Überlebender erinnert sich

Alex Rosner überlebte als Kind die Konzentrationslager Auschwitz und Dachau. Ein rotes Akkordeon spielte eine wichtige Rolle. 1946 emigrierte er mit seinen Eltern nach New York.

SWR2 Leben SWR2

Leben Von Trauer und Trotz - Die Holocaust-Überlebende Zilli Reichmann

Fünf Jahre lang hat Historikerin Jana Mechelhoff nach einer Sintezza gesucht, die als junge Frau das sogenannte „Zigeunerlager“ in Auschwitz überlebte: Zilli Reichmann.

SWR2 Leben SWR2

Zeitgenossen | Zum Tod von Renate Lasker-Harpprecht Renate Lasker-Harpprecht: „Ich will mir nicht den Rest meines Lebens von Hitler diktieren lassen“

Renate Lasker-Harpprecht war Holocaust-Überlebende, die nach ihrer Maxime lebte: „Ich will mir nicht den Rest meines Lebens von Hitler diktieren lassen“. Die Journalistin und aufmerksame Beobachterin des Zeitgeschehens starb am 3. Januar 2021 in Süd-Frankreich im Alter von 96 Jahren. 

SWR2 Zeitgenossen SWR2

Holocaust Zu spät? Die letzten NS-Prozesse und die mangelhafte Aufarbeitung der NS-Verbrechen

Die deutsche Justiz hat die NS-Verbrechen ignoriert und aktiv hintertrieben, sagt Anwalt Mehmet Daimagüler, der in Prozessen oft Opfer rechter Gewalt vertritt. Er kritisiert in seinem Buch „Das rechte Recht“, dass NS-Verbrecher nach dem Krieg häufig ohne Gerichtsverfahren weiterlebten oder amnestiert wurden. Die letzten NS-Prozesse seien für die Überlebenden und ihre Angehörigen wichtig, so Daimagüler, denn in Zeiten eines wachsenden Rassismus und Antisemitismus werde noch einmal dokumentiert, was geschehen ist.

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Zeitzeugnisse

16.4.1945 Radioansprache von Anita Lasker nach ihrer Befreiung aus Bergen-Belsen

16.4.1945 | Am 15. April 1945 wurde die 19-jährige Anita Lasker von britischen Truppen aus dem KZ Bergen-Belsen befreit. Schon einen Tag später berichtete sie im deutschen Programm der BBC, was sie erlebt hatte.

Geschichte Tötungsanstalt Grafeneck – Die NS-Kranken-Morde auf der Schwäbischen Alb

In Grafeneck auf der Schwäbischen Alb töteten die Nazis 1940 mehr als 10.000 Menschen mit Behinderung: Psychisch kranke und behinderte Frauen, Männer und Kinder werden dort in dem Schlossgebäude mit Kohlenmonoxid umgebracht. Die sogenannte Aktion T4 galt als Probelauf vor dem Holocaust und sollte geheim bleiben. Von Pia Fruth. | Manuskript und mehr zur Sendung: http://swr.li/grafeneck | Bei Fragen und Anregungen schreibt uns: wissen@swr2.de | Folgt uns auf Twitter: @swr2wissen

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Archivradio-Gespräch Adolf Eichmann in Jerusalem (1/2) – Der Massenmörder vor Gericht

Adolf Eichmann lässt als SS-Obersturmbannführer Millionen Juden deportieren. Nach dem Krieg taucht er unter. Mossad-Agenten fassen ihn 1960 in Argentinien. In Israel wird er 1961 zum Tod verurteilt.

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Leben | Kinder des Krieges (2/5) Kindheit im Lager - Die Überlebenden des Holocaust

Josef ist sechs, als er 1944 vom KZ Flossenbürg auf einen Todesmarsch geschickt wird. Helga wird mit 14 nach Auschwitz deportiert. Vera erlebt das Kriegsende im KZ Theresienstadt.

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Fürth

Leben Fürther Thorarollen (1/2) - Vor den Nazis versteckt

Isaak Hallemann, Leiter des jüdischen Waisenhauses in Fürth versteckte die Thorarollen und kam mit den ihm anvertrauten Kindern im Konzentrationslager um. Auf einem Zettel hatte er in Hebräisch das Versteck beschrieben.

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Zeitwort 19.08.1953: Die Gedenkstätte Yad Vashem wird eine staatliche Behörde

Die „Gedenkstätte der Märtyrer und Helden des Staates Israel im Holocaust“ hat für Israel eine so große Bedeutung, dass die Gründung per Gesetz beschlossen wurde.

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