Die harte Strafe, meint Frank Überall, „soll offensichtlich davon abhalten, dass die türkische Bevölkerung, dass die Welt davon erfahren“. Überall weiter: „Für kritischen Journalismus ist das der Tod“. Sorge bereitet dem Vorsitzenden des DJV auch, dass langjährige Bemühungen für mehr Pressefreiheit in der Türkei wenig Früchte tragen. Unter Erdogan würden diese Ansätze für mehr Offenheit „zertrampelt“, so Überall.
Obwohl Dündar seit 2016 im Exil in Deutschland lebt, sei das Urteil äußerst belastend. Es gehe nicht nur darum, dass er nicht mehr in die Türkei reisen dürfe: „Reisen ist für Can Dündar insgesamt ein Risiko“, urteilt Überall unter Hinweis darauf, dass die Türkei möglicherweise einen Interpol-Haftbefehl erlasse. Dabei habe Dündar nichts anderes gemacht als seinen Job.
Frank Überall ist studierter Politologe, Journalist und Autor. Er ist seit 2015 Vorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbands DJV.