Gespräch

Herfried Münkler: Europa hängt an Trumps Hundeleine

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INTERVIEW
Claus Heinrich

Im Syrien-Konflikt sollten sich die Europäer stärker von den USA emanzipieren und die Interessen Moskaus in den Blick nehmen, meint der Berliner Politikwissenschaftler Herfried Münkler in SWR2. „Die russische Politik ist getrieben von der Angst, vom Westen, von der NATO, der EU eingekreist zu werden“.

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Die russischen Befürchtungen seien zwar womöglich irrational, so Münkler, aber: „Wenn diese Problemperzeption nun mal so da ist, dann spielt sie die entscheidende Rolle“. Deshalb solle man auf Moskau zugehen: „Ich glaube, dass der Preis so hoch gar nicht ist“. Solange Donald Trump US-Präsident sei, besteht nach Ansicht Münklers die Alternative „im Leben eines kleinen Hundes an einer willkürlich geführten Hundeleine“.

Auch bei der Lösung des Syrien-Konflikts werde man um die Russen nicht herumkommen. Dem Vorschlag von Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer (CDU) einer UN-geführten Schutzzone misst Münkler „wesentlich symbolischen Charakter“ zu. Der Nahe Osten sei für die Europäer von Interesse, um eine gemeinsame neuen außenpolitische Strategie zu entwickeln. Münklers Einschätzung: „Der Nahe Osten wird zum Katalysator für eigene außenpolitische Aktivitäten der Europäer“.

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