Man kann die Epidemie aus vielen Blickwinkeln erforschen
Neben den Virolog*innen und Bakteriolog*innen seien das auch die Epidemiolog*innen, die anhand von mathematischen Modellen aufzeigen würden, wie Seuchen verlaufen. Was aber jetzt in der jetzigen Zeit völlig fehlen würde, das sei die Disziplin der historischen Epidemiologie.
Warum aber dominieren die Virolog*innen in den Medien und in der Politik? „Sie haben den Entdeckermythos," sagt Jütte. „Gehen wir zurück ins 19. Jahrhundert, Robert Koch mit der Entdeckung des Milzbranderregers, da hat man das Gefühl, man hat die Krankheit in Griff. Das ist der Startvorteil der Virologen und Bakteriologen," so Jütte.
Noch fehlt ein ganz unabhängiges Krisengremium
In der aktuellen zweiten Corona-Welle wird ein breiteres Spektrum an Fachwissen zur Beherrschung der Inzidenzzahlen und zur Beachtung der Regeln herangezogen. Aber es fehle ein vom Robert Koch-Institut oder Paul Ehrlich-Institut unabhängiges Krisengremium, was wirklich alle Expert*innen an einen Tisch brächte und Lösungsvorschläge für die Politik erarbeiten würde.