Wer soll die USA repräsentieren?
Aktuell ist auf den Zwanzig-Dollar-Scheinen ein Porträt von Andrew Jackson, einem Präsidenten aus dem 19. Jahrhundert. Donald Trump bezeichnete sich als großen Fan, die Präsidenten Obama und Biden waren oder sind es eher nicht: Jackson war nicht nur ein Sklavenhalter, sondern auch verantwortlich für die Vertreibung und den Tod vieler amerikanischer Indigener.

„Es ist wichtig, dass unsere Banknoten die Vielfalt und die Geschichte unseres Landes widerspiegeln.“
Eine „true American hero“
Harriet Tubman, Kampfname Moses, war eine schwarze Freiheitskämpferin. 1822 als Sklavin geboren, floh sie von Maryland ins freie Philadelphia und wurde eine Anführerin der legendären „Underground Railroad“, dem Netzwerk, das versklavte Menschen in die Freiheit brachte. „Ich würde meinen letzten Tropfen Blut geben, um sie zu befreien“, sagt Harriet in dem gleichnamigen Film, der voriges Jahr auch in Deutschland in den Kinos zu sehen war. Nicht sehr groß, aber kräftig und unglaublich zäh, befreite sie 70 Sklaven unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Eine Heldin, die jede*r Amerikaner*in kennt.
Super-Heldin der Sklavenbefreiung – Film „Harriet“ von Kasi Lemmons
„Harriet Tubman ist wahrscheinlich eines der bekanntesten Beispiele für Freiheit und Mut in den USA.“

Entscheidung wurde bereits von Obama getroffen
Schon die Regierung Obama beschloss, Tubman anstelle von Jackson auf den Zwanzig-Dollar-Schein zu setzen. Doch Donald Trump fand im Wahlkampf 2016, Andrew Jackson habe viel für das Land getan. Tubman auf den Schein zu setzen sei „reine politische Korrektheit", sagte er in einem Fernsehinterview.
Seine Regierung verschob die Herausgabe des neuen, fälschungssicheren 20-Dollar-Scheins auf 2028. Und über das Design, sagte Finanzminister Mnuchin, werde dann ein anderer Minister als er endgültig entscheiden.

Tubman-Gelschein nicht unumstritten
Dass die Biden-Regierung sich nun wieder zu Tubman bekennt, wird von Bürgerrechtler*innen begrüßt: „Das Erbe von Tubman und anderen schwarzen Amerikanern, die diese Nation aufgebaut haben, muss anerkannt und gefeiert werden“, hieß es etwa von der NAACP, die seit über 100 Jahren für die Rechte der Afro-Amerikaner*innen kämpft.
Biografin Erica Armstrong Dunbar ist sich nicht so sicher: Die USA, meint sie, müssten sich intensiver darüber unterhalten, was es bedeutet, jemanden auf einen Geldschein zu drucken, deren Leben tatsächlich einst in Geld bewertet wurde.