„Ungepflegt, ungebildet, faul, oft auch alkoholabhängig und gewalttätig“. So würden Menschen aus der Armutsklasse in Medien oft dargestellt, sagt Francis Seeck: „Das ist eigentlich immer noch der Standard“.
Auch im Schauspiel würden Männer aus der Armutsklasse oft in weißen Feinripp-Unterhemden inszeniert: „Oft sitzen die dann mit einer Bierdose auf einer Parkbank.“ Betroffene würden derartige negativen Vorurteile oft verinnerlichen und in ihr eigenes Selbstbild aufnehmen: „Herkunftsscham ist ganz üblich.“

Klassismus – die Diskriminierung aufgrund der sozialen Position – zeige sich auch darin, dass Einkommensarmen der Erwachsenenstatus aberkannt werde: „Es wird davon ausgegangen, dass sie in irgendeiner Form betreut werden müssen. Das ist ein sehr klassistischer Grundgedanke“. Zur Inszenierung von „Die Rache ist mein“ am Schauspiel Stuttgart.
Schauspiel Stuttgart Schlaglicht – Gesellschaftsthemen auf der Bühne
Klimakrise, Flucht, Vertreibung, Klassismus und sexuelle Selbstbestimmung – große Themen der Gegenwart, die sich auch in den aktuellen Produktionen des Schauspiel Stuttgart finden. Wie kann die Klimakrise im Theater spannend umgesetzt werden? Wie sieht das Bühnenbild für ein Stück über Klassismus aus? Und wie bereitet sich ein Schauspieler auf die Rolle eines Transvestiten vor?