Während die Öffentlichkeit in diesen Tagen gebannt auf den Posten-Poker in Straßburg und Brüssel blickt, findet das eigentliche Drama der europäischen Demokratie ganz wo anders statt: vor Malta, vor Lampedusa, im Mittelmeer.
Schiffe privater Organisationen retten Flüchtlinge vor dem Ertrinken, irren wochenlang über See, auf der Suche nach einem Hafen, der die Menschen an Land nimmt.
Ob „Sea-Watch 3“ oder „Alan Kurdi“ - mit jedem Rettungsschiff beginnt ein neuer Nervenkrieg zwischen den Aktivisten und Politikern wie dem italienischen Innenminister Matteo Salvini, der die Lage mit seiner Politik der geschlossenen Häfen gezielt eskaliert. Ein unwürdiges Schauspiel, das die EU, die eine Werteunion sein will, weitgehend tatenlos verfolgt.
Wie lässt sich die humanitäre Krise auf dem Mittelmeer beenden? Wie sähe eine vernünftige europäische Migrationspolitik aus? Darf man die Rettung von Bootsflüchtlingen Privatpersonen wie Carola Rackete überlassen?