Der Abzug der US-amerikanischen Streitkräfte und ihrer Verbündeten aus Afghanistan im August 2021 konnte nicht schnell genug gehen. Tonnenweise Kriegsgerät verblieb im besetzten Land und wurde den Taliban überlassen. Gespeicherte sensible Daten werden für die Ortskräfte im Land zur Lebensgefahr. Rebecca Ciesielski beleuchtet das Thema in einem neuen Radio-Feature.
Afghanische Ortskräfte durch zurückgelassenes Kriegsgerät der US-Truppen in Lebensgefahr
Amerikanische Streitkräfte haben tonnenweise Kriegsgerät in dem besetzten Land zurückgelassen, doch nicht nur das: Auch biometrische Messgeräte haben die US-Armee und verbündete NATO-Truppen, darunter auch die Bundeswehr, den neuen Besatzern überlassen. Damit sind sensible Daten wie Namen, Gewicht, Größe, Fingerabdrücke, Fotos und Iris-Scans in den Besitz der Taliban gelangt.

Das Speichern dieser Daten war Teil der US-Kriegsstrategie, erklärt Autorin Rebecca Ciesielski, um Freunde von Feinden zu trennen. Doch diese Daten waren auf den Geräten nicht oder nur unzureichend verschlüsselt. Damit schweben nun zahlreiche Menschen in Lebensgefahr, so Ciesielski. Zum Beispiel die Ortskräfte, die der Bundeswehr jahrzehntelang bei ihrer Mission geholfen haben.
Die Ergebnisse ihrer Recherchen hat Rebecca Ciesielski mit ihrem Kollegen Maximilian Zierer im Radio-Feature „Verräterische Daten“ veröffentlicht. Ab jetzt in der ARD-Audiothek.
Feature | ARD Radiofeature Verräterische Daten – Doku über die Gefahren der Biometrie
Biometrische Merkmale identifizieren jeden Menschen zweifelsfrei. Sicherheitsbehörden sammeln und nutzen diese Daten immer stärker. In den falschen Händen sind diese Daten tödlich. Von Rebecca Ciesielski und Maximilian Zierer
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