Gespräch

Immer noch schlechter gestellt – Dirk Oschmanns Buch über fehlende Chancen für Ostdeutsche

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INTERVIEW
Marie Gediehn

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Kein politischer Wille sichtbar, an der Lage der Ostdeutschen etwas zu ändern

Ein Einkommensgefälle von mindestens 20 Prozent, geringere Lebenserwartung, kaum Vertreter bei Professuren und Rektoraten an deutschen Hochschulen: Ostdeutsche sind auch knapp 33 Jahre nach der Wiedervereinigung unterrepräsentiert und schlechter gestellt. Dagegen hat der Literaturwissenschaftler Dirk Oschmann nun ein Buch geschrieben.

„Den politischen Willen, an dieser Lage etwas zu ändern, sehe ich nicht“, sagt Oschmann bei SWR2. Das gefährde auf Dauer die Demokratie in Deutschland. Denn viele Ostdeutsche verlören den Glauben daran, die deutsche Gesellschaft noch mitgestalten zu können.

„Die Ungleichheit zwischen Ost und West wird vom Westen inzwischen für normal gehalten“

„Ganz klar scheint zu sein, dass die Ungleichheit, die ja logischerweise um 1990 bestanden hat und die auch natürlich von allen anerkannt worden ist, inzwischen vom Westen für normal gehalten wird. Und dass diese Wahrnehmung der Ungleichheit sich naturalisiert“, sagt Oschmann. Und das sei fatal. Chancengleichheit gebe es bis heute nicht.

Dirk Oschmann ist Professor für Literatur an der Uni Leipzig und hat mit Artikeln unter anderem in der FAZ auf die Problematik zwischen Ost und West aufmerksam gemacht.

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