Arbeitswelt

„Der Wert der Arbeit“ – Hördokumentation auf dem dokKa-Festival Karlsruhe

Stand
AUTOR/IN
Marie-Dominique Wetzel
ONLINEFASSUNG
Dominic Konrad

Offen und respektvoll auf die Menschen zugehen, das war den Autorinnen Sonja Ernst und Christine Werner besonders wichtig, Sie haben in ihrer Hördokumentation Arbeiterinnen und Arbeiter in ihrem Alltag begleitet und machen ihn hörbar: im Paketzentrum, im Klinikum, in der Lebensmittelproduktion und in einer Gießerei. Dabei wird deutlich: Wertschätzung und das Gefühl, dazu zu gehören, sind besonders wichtig.

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Eine Hördokumentation über den Alltag in verschiedenen Arbeitswelten

Frühschicht im Dr.-Oetker-Werk Bielefeld. Die Hördokumentation „Der Wert der Arbeit“ versetzt die Hörerinnen und Hörer mitten hinein in Arbeitswelten, die nicht immer offen zugänglich sind: in eine Gießerei, ein Paketzentrum oder auch ein Klinikum.

Dabei spielen für eine Hördokumentation natürlich die jeweiligen Geräusche vor Ort eine ganz wichtige Rolle, erklärt Autorin Christine Werner: Um auch wirklich so ein bisschen erlebbar zu machen: „Was passiert eigentlich in so einer Schicht, also was machen die da eigentlich alles genau? Wie anstrengend ist das? Hört man diese Anstrengung vielleicht auch?“

Fließbandarbeiter*innen (Foto: IMAGO, F. Anthea Schaap)
Die Hördokumentation begleitet unter anderem Fließbandarbeiterinnen und -arbeiter in ihrem Arbeitsalltag.

Die Protagonisten erzählen, nicht die Autorinnen

Genau hinhören und dokumentieren, das galt auch für die Gespräche, die sie mit den Arbeiterinnen und Arbeitern geführt haben, sagt Sonja Ernst: „Wir sind gar nicht zu hören, sondern nur mal hin und wieder ein Hinweis, wo man sich gerade befindet oder Zahlen zur Arbeiterschaft in Deutschland zurzeit“, so die Autorin der Hördokumentation. „Ansonsten haben wir komplett herausgezogen, sehr bewusst. Denn wir wollten eben, dass die Personen die diese Arbeit machen tagtäglich für sich erzählen.“

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Wertschätzung und Zugehörigkeit sind wichtig für den Wert der Arbeit

Dadurch, dass die Autorinnen mit großer Offenheit, Neugierde und mit Respekt auf die Mitarbeitenden zugegangen sind, haben sie auch sehr ehrliche Geschichten zu hören bekommen.

Fazit: der Wert einer Arbeit setzt sich aus vielen Komponenten zusammen – und ist für jeden individuell verschieden. Wie wichtig aber für alle Anerkennung, Wertschätzung und Zugehörigkeit sind, wird in dem Radio-Feature sehr deutlich.

Im Radio-Feature „Der Wert der Arbeit“, das nun zum DokKa-Festival nach Karlsruhe eingeladen worden ist, sprechen die Protagonistinnen und Protagonisten offen über Probleme, aber eben auch darüber, wie sie zu ihrer Arbeit stehen.

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Keine Skandalhascherei, keine Sozialromantik

Sozialromantik kommt dennoch nicht auf. Aber den beiden Autorinnen war es wichtig, dass nicht, wie so oft, nur prekäre und skandalöse Verhältnisse herausgestellt werden.

Die Form des Dokumentarischen biete die Möglichkeit, verschiedene Facetten nebeneinander stehen zu lassen. Natürlich sei schon jede Auswahl und die Komposition eine Setzung und auch eine gewisse Interpretation, betonen die Autorinnen.

Aber anders als bei dem inzwischen so beliebten Storytelling, gebe es hier eben keine im Voraus festgelegte Handlung, die erzählt werden soll, erklärt Christine Werner und fasst ihre Arbeitshaltung bei Hördokumentationen so zusammen: „Wirklich hingehen und gucken, was passiert und was erzählen mir die Menschen.“

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