Gespräch

Neuer SWR-Podcast „Das war morgen“ – So haben Science-Fiction-Hörspiele unsere Gegenwart vorhergesagt

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INTERVIEW
Frauke Oppenberg

Was vor 50 Jahren als Science-Fiction im Radio gesendet wurde, ist oft eingetroffen. Vor allem die Potenziale von Computern wurden in den 1970er Jahren bereits gesehen, ebenso Prognosen, wie sich das Klima auf dem Globus entwickelt. Ein neuer SWR-Podcast zeigt an Beispielen, wie vergangene Utopien die Gegenwart vorhergesagt haben.

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Zu den historischen Hörspielen, die für den Podcast aufbereitet wurden, zählt „Computer argumentieren nicht“, das von Gerichtsurteilen durch Maschinen-Intelligenz handelt. Der Science-Fiction Autor und Podcast-Co-Host Andreas Brandhorst nennt es ein Beispiel, das präzise das große Potenzial von Computern gesehen habe. Im Gespräch mit SWR2 meint Brandhorst: „Wir sind ja genau auf dem Weg. Wir sind dabei, wichtige Entscheidungen auszulagern an den Computer.“

Podcast | Science-Fiction: Schätze aus dem Archiv Das war morgen

Künstliche Intelligenz, Klimakrise, Atommüll: Wie hat man sich vor fünfzig Jahren die Zukunft vorgestellt? „Das war Morgen“ präsentiert Science-Fiction-Hörspiele aus den 1960er bis 1990er Jahren der SDR-Reihen ‚Science-Fiction als Radiospiel‘ und ‚Phantastik aus Studio 13‘.Aiki Mira ist Autorx und wurde mit dem deutschen Science-Fiction Preis sowie den Kurd Laßwitz Preis ausgezeichnet. Isabella Hermann ist promovierte Politikwissenschaftlerin und forscht zu Science-Fiction. Beide blicken aus unterschiedlichen Perspektiven auf die Hörspiele und diskutieren über die Aktualität vergangener Zukunftsvisionen.

Viele Prognosen aus der Science-Fiction sind eingetroffen

Über die Treffgenauigkeit der Utopien, die vor einem halben Jahrhundert entwickelt wurden, sagt Brandhorst anerkennend: „Ich bin beeindruckt. Das ist ja damals ferne Zukunft gewesen.“

Hörspiele, die sich zum Beispiel mit dem Schutz des Weltklimas und der Klimakatastrophe beschäftigt haben, seien beklemmend aktuell:

„Wir sind von diesen Schreckensvisionen nicht mehr so weit entfernt.“

Fantasy braucht viel Recherche

Der 67jährige, zweifacher Preisträger des Deutschen Science-Fiction-Preis, sagt über das Genre, es erlaube ihm, seine „Flügel ganz weit auszubreiten“. Am liebsten beschäftige er sich in seinen Romanen mit der nahen Zukunft. „Dafür sind sehr, sehr aufwändige Recherchen notwendig“, berichtet er.

Und bekennt, dass die meisten der ausgewählten Werke des SWR-Podcasts Dystopien beinhalten. Einige höre man aber auch mit einem Lächeln. Sein genereller Eindruck: „Ich habe gestaunt, wie präzise die Vorhersagen von damals teilweise zugetroffen haben.“

Podcast mixt Analyse und Geschichten

Über seine Debatten mit der Politikwissenschaftlerin Isabella Hermann im SWR-Podcast „Das war morgen“ verrät Brandhorst vorab, dass hier zwei unterschiedliche Ansätze aufeinandertreffen: „Sie kommt aus dem wissenschaftlichen Ansatz der Science-Fiction-Analyse, ich habe den Blickwinkel des Autors auf die Geschichten.“

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