Aus einer konsumorientierten Fußgängzone kann ein attraktiver Ort für alle werden
Viele Geschäfte in den Innenstädten werden schließen, sagt Thomas Krüger von der HafenCity Universität Hamburg. Corona befeuere nur eine Entwicklung, die bereits mit dem Aufstieg des Online-Shoppings begonnen habe – auch wenn das vor allem für kleinere Läden bitter sei. Über die Folgen dieses Trends diskutieren diese Woche Städtetag und Bauministerkonferenz.
Krüger, der als Professor für Stadtplanung zu Entwicklungsmöglichkeiten der Kommunen forscht, erkennt darin aber auch neue Möglichkeiten. Derzeit sähen sich Innenstädte überall sehr ähnlich. Wenn große Ketten ihr Angebot weiter ins Internet verlagerten, werde auch in den besten Lagen Platz frei für „Kultur-, Begegnungs- und Erlebnisorte“, so Krüger. So werde aus einer rein konsumorientierten Fußgängerzone ein für alle attraktiver Ort.
Der Marktplatz der historischen Stadt - eine schöne Vision für zukünftige Innenstädte
Davon könnten seiner Ansicht nicht nur Kulturveranstalter und Gastronomie, sondern auch Handwerker profitieren, die ihr Geschäft so wieder ins Zentrum der Stadt rücken könnten. „Der Marktplatz der historischen Stadt ist eine schöne Vision für die zukünftigen Innenstädte.“
Dafür müssten die Beteiligten dringend zusammenarbeiten, betont Krüger. Die freiwerdenden Immobilien zu erwerben und damit auch die sozial und kulturell orientierte Nutzung zu ermöglichen, rät Krüger den Kommunen allerdings nicht. Das sei viel zu teuer. Der Markt sorge derzeit ohnehin dafür, dass die Gewerbe- und Büromieten sinken und so Flächen frei würden.
Und: ein großer Teil der Innenstädte sei bereits jetzt Gemeingut: Straßen, Plätze und Grünflächen stünden allen offen.